Game #16: Audiosurf

016-AudiosurfHersteller: Dylan Fitterer
Design: Dylan Fitterer
Composer: Pedro Macedo Camacho
System: PC
Jahr: 2008

Es ist recht selten, wenn ich ein Spiel mehrmals durchspiele – oder mich überhaupt weiter damit beschäftige, sobald ich den Abspann gesehen habe. Demzufolge bin ich auch kein großer Fan von Spielen ohne „Ziel“ und ohne „Ende“ – es locken mich einfach viel zu viele andere Titel, die ebenfalls gezockt werden wollen. Und doch hat Audiosurf es geschafft, mich über Jahre hinweg zu begeistern – und das nicht einfach mal für ein paar Stunden, sondern mitunter jeden Tag über mehrere Wochen hinweg.

Audiosurf ist eine Mischung aus Musikspiel und Bildschirmschoner (!). Im Ernst: Der Reiz liegt nicht in dem, was ich tue, sondern was ich sehe und höre. Zunächst wähle ich irgendeine MP3-Datei auf meiner Festplatte. Daraufhin generiert das Programm eine Fahrbahn, die mehrere Spuren umfasst, und deren verlauf von Takt und Lautstärke der Musik bestimmt wird.

Langsame Passagen mutieren meist zu steilen Hügeln. Schnelle Abschnitte resultieren in einem rasanten Abhang. Harte Techno-Töne verwandelt Audiosurf in eine wellenförmige Bahn. Hinzu kommen bunte Steine, die ihr mit eurem Gleiter sammeln sollt. Sie fallen in einen Tetris-ähnlichen Behälter und verschwinden, sobald á la Columns mindestens drei gleichfarbige eine Kette bilden.

Während mir die Farbensortiererei zu hektisch ist, versteife ich mich lieber auf einen alternativen Modus, der die Regeln des Spieles in einer Hinsicht entscheidend verändert. Dort gibt es nur zwei Arten von Steinen: Die einen geben Punkte und die anderen…. nicht. Das Konzept ist stressfreier, weil sich eure Prioritäten klar auf das Sammeln und das Ausweichen beschränken.

Aber wie bereits gesagt: Es geht mir in Audiosurf weniger um irgendwelche Punkte und mehr um den audiovisuellen Ritt. Obwohl die Grafik alles andere als grandios ist und voller Bugs steckt, kann sie euch regelrecht hypnotisieren. Gerade in den ersten Monaten habe ich jede Nacht vor meinem 40-Zoll-Fernseher gehockt und wie ein Zombie ein Musikstück nach dem anderen ausprobiert.

Heutzutage spiele ich kaum noch Audiosurf – aber auch nur, weil es inzwischen Audiosurf 2 gibt. Das Konzept ist das gleiche geblieben, weshalb ich ausnahmsweise ausnahmsweise von zwei getrennten Listenplätzen absehe.

Darüber hinaus gibt es inzwischen noch andere Titel ähnlicher Machart, die eine eigens gewählte Musik in irgendeiner Form in ein Spieldesign verwandeln. Doch keines davon ist derart brillant wie die beiden Audiosurf-Titel. Dylann Fitterer ist seinen Konkurrenten um Längen voraus, wenn es darum geht aus einer (nüchtern betrachtet) schnöden Datei ein motivierendes Erlebnis zu generieren.

 

 

Audiosurf