Composer: Jochen Hippel
System: Amiga
Year: 1989

Wir wissen alle, wer Deutschlands bester Spielekomponist ist – doch dahinter lauern freilich weitere vielversprechende Talente, die sich um den zweiten Platz balgen. Zu denen gehört Jochen Hippel, der sich einerseits als der unumstrittene Held des Atari-ST-Soundchips bezeichnen darf und andererseits auch den Amiga richtig gut im Griff hatte.

Chambers of Shaolin ist mehr als ein klassisches Prügelspiel: Bevor ihr euch in den Kampf stürzt, solltet ihr euch den sechs Prüfungen stellen. Diese unabhängig voneinander funktionierenden Mini-Spiele formen die Stärke eures Charakters. Bereits hier macht Hippel einen Unterschied zu den meisten seiner Amiga/ST-Kollegen, indem er jeder Prüfung ein eigenes Musikthema spendiert.

Während diese noch etwas simpel klingen, stehen euch für die Kämpfe vier bedeutend komplexere Stücke zur Verfügung. Spätestens jetzt schreit die Musik von Chambers of Shaolin nach Asia-Feeling, gekreuzt mit einer gehörigen Portion Pop. Allerdings zeigt Hippel hier sowohl seine größte Stärke als auch seine größte Schwäche: Während technisch nur Hülsbeck mit einer authentischeren Instrumentation glänzte, fehlt es den Kompositionen ein Stück weit an Identität und Individualität. Sprich: Sie hören sich gut an, erinnern aber phasenweise an austauschbare Demotunes anstatt an einen für ein Spiel geschriebenen Score. Erst im Showdown kombiniert Hippel nahezu perfekt seine technische Brillanz der Kampfthemen mit dem ambient-atmosphärischen Motivationskick der Prüfungen.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Arrange]

A Tribute to Jochen Hippel [Compilation]