OST #4: Xenogears

004-XenogearsComposer: Yasunori Mitsuda
System: PlayStation
Year: 1998

Yasunori Mitsuda ist ein Phänomen: Obwohl meines Erachtens „nur“ drei wirklich außergewöhnliche Werke auf sein Konto gehen, sind sie allesamt in meiner Top Twenty der besten Computer- oder Videospielsoundtracks aller Zeiten vertreten. Und ohne jeden verdammten Zweifel: Xenogears ist die Krönung. Wer es mit gerade mal einem 2-CD starken Album schafft, ein über 70 stündiges Spiel nahezu perfekt und ohne nervtötende Aussetzer zu vertonen, dem gehört ein Denkmal gesetzt.

Allein dieses Intro: Solch eine kongeniale Mischung aus majestätisch und bedrohlich gibt es nirgends auf dieser Welt. Mitsuda beschreibt mit seiner Musik den Prolog viel besser als es die Bilder je könnten. Ihm bleiben drei Minuten für einen atemberaubenden Aufbau, der schnell im Chaos versinkt und an den Rand der Hoffnungslosigkeit gedrängt wird. Und dann, ab Minute 3:15, als jedem klar wird: Es gibt keine Rettung – da gräbt er einen so düsteren, so eindringlichen und so epochalen Chor aus der Kiste, dass einem das Blut in den Adern gefriert. In weniger als einer halben Minute verpackt Mitsuda Aufopferung, Heldentum und das pure Böse in einem.

Und das ist allein das Intro…

Bereits das zweite Musikstück „Bonds of Sea and Fire“ schlägt einen völlig anderen Ton an und ist kaum minder brillant. Es lebt von einer sehr sanften Melodie, die einen starken Kontrast zur kurz zuvor erlebten Katastrophe darstellt. Maßgeblich verantwortlich für die Intensität, die das Stück ausstrahlt, ist die Instrumentation, angeführt von der Flöte im Vorder- und einer Harfe im Hintergrund. Beide spielen die Musik mit einer Sensibilität, die Gänsehaut erzeugt.

Im Laufe des Abenteuers stoßt ihr immer wieder auf neue Highlights, die jeweils eine andere Gangart einlegen und der Atmosphäre stets auf spektakuläre Weise auf die Sprünge helfen. „My Village is Number One“ ist der Vertreter der friedfertigen Dorfmusik, „Grahf, Ruler of Darkness“ symbolisiert einen der markantesten Antagonisten, „Fuse“ ist der glorreiche Motivationskick schlechthin und „After the Soldiers’ Dreams“ sorgt für die allerbeste Aufbruchstimmung.

Während die Kampfmusiken die meiste Zeit über die relativ betrachtet größte Schwachstelle markieren (weil sie „nur“ ihren Dienst verrichten), packt Misuda für den Showdown mit dem Doppelpack „Awakening“ sowie „One Who Bares Fangs at God“ auch in dieser Disziplin sein ganzes Können aus. Erneut formen beide einen ungewöhnlichen Kontrast: Während der Kampf gegen Deus knackig sowie actionreich klingt, hat die Konfrontation gegen Urobolus etwas Entspanntes und etwas Verspieltes.

 

 

 

 

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