OST #9: Castlevania – Symphony of the Night

009-Castlevania_Symphony_of_the_NightComposer: Michiru Yamane
System: PlayStation
Year: 1997

Gestern das Spiel, heute die Musik – so schnell kann’s gehen. Wer mich kennt, der sollte sich nicht wundern, dass es innerhalb der Top Ten beider Listen ein paar Überschneidungen gibt.

Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen der Castlevania-Serie und den Werken von Jesper Kyd, die ich mit dem gestrigen Eintrag gekrönt habe: In beiden Fällen muss man stets mit etwas Grandiosen rechnen und es war jeweils nur eine Frage der Zeit, bis das auf ewig währende Meisterstück als unerreichbare Messlatte für alles noch folgende eintraf.

Obwohl die Qualität der Castlevania-Soundtracks größtenteils hervorragend ist, wurde sie über weiter Strecken von unterschiedlichen Komponisten gestemmt. Wie bereits vor über zehn Monaten (!) erläutert, gibt es nur einen Namen, der häufiger in den Credits vorkommt: Michiru Yamane. Insofern ist es auch nur fair, dass die Japanerin hier und heute zum Zuge kommt – und nebenbei die für eine Frau höchste Platzierung innerhalb der Liste erreicht. In Anbetracht dessen, dass die Menge an Videospielkomponistinnen nur einen winzigen Bruchteil gegenüber ihren männlichen Kollegen darstellt, eine bemerkenswerte Leistung.

Was macht Symphony of the Night rein musiktechnisch betrachtet besser als alle anderen Castlevania-Episoden? Zum einen entfernt sie sich gekonnt von ihrer Chiptune-Vergangenheit und präsentiert sich teilweise in einem rockigen, teilweise in einem klassischen Gewand. Nahezu jedes Musikstück hat seinen eigenen Touch, weil sich Yamane gezielt auf die unterschiedlichsten Instrumente konzentriert.

Während in „Wood Carving Partitia“ die Mischung aus Streicher und Cembalo waschechtes Bach-Feeling aufkommen lässt, macht „Dance of Pales“ seinem Namen dank des Klaviers alle Ehre. In „Dracula’s Castle“ dominieren Synthesizer und Schlagzeug, für „Tower of Mist“ legen sich die Blasinstrumente extra ins Zeug und bei „Requiem for the Gods“ packt die gute Yamane auch noch eine Orgel oben drauf. Rockig wird es vor allem mit dem Bossthema „Festival of Servants“, während für „Wandering Ghosts“ eine gepitchte Akustikgitarre zum Zuge kommt. Die kompositorische Qualität ist zu 95% grandios und zieht im besten Falle locker an solch legendären Klassikern wie „Vampire Killer“ oder „Blood Tears“ vorbei.

Ganz weit oben stehen passenderweise die beiden Stücke, die rein vom Stil her am weitesten voneinander entfernt liegen: Mit „Final Toccata“ fordert Yamane in einer fünfminütigen, majestätischen Suite alle klassischen Künstler heraus, während der E-Gitarren-lastige „Prologue“ innerhalb von anderthalb Minuten die pure Leidenschaft ausstrahlt und einen enorm gewichtigen Anteil zur Startmotivation beiträgt.

Anmerkung: Leider ist fast der gesamte Soundtrack auf YouTube dank GEMA für deutsche Zuhörer gesperrt – bis auf wenige Ausnahmen. Und glücklicherweise sind es genau die richtigen für mein Projekt…

 

 

 

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