Game #52: Maniac Mansion

052-Maniac_MansionHersteller: Lucasfilm Games
Design and Scripting: Ron Gilbert & Gary Winnick
Composer: Christopher Gregg & David Lawrence
System: C64, Apple II
Jahr: 1987

Maniac Mansion ist vielleicht nicht mein absolutes Lieblingsspiel – aber ohne es wären einige der noch kommenden wohl niemals erschienen. Als George Lucas die Softwareschmiede Lucasfilm Games (besser bekannt als LucasArts) gründete, da hegte er den Anspruch Spiele in Filmform zu produzieren. Entsprechend waren bereits die ersten Projekte grafisch und soundtechnisch sehr aufwändig. Doch erst Maniac Mansion kam dem Wunschgedanken richtig nahe.

Sandy wurde vom durchgeknallten Dr. Fred Edison entführt. Er steht unter der Kontrolle eines größenwahnsinnigen Meteors und möchte Sandys Gehirn für seine höchst zweifelhaften Experimente sezieren. Doch Edison hat nicht mit Sandys Freund Dave gerechnet, der mitten in der Nacht mit zwei Freunden im Schlepptau das Haus der Edisons aufsucht und die gute befreien will.

Maniac Mansion ist ein Adventure – das weiß jeder. Auch gab es bereits vorher schon Spiele, die auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen, wie beispielsweise King’s Quest, Zim Sala Bim oder das ebenfalls von Lucasfilm Games stammende Labyrinth. Dort konntet ihr den jeweiligen Protagonisten direkt mit einem Joystick oder per Cursortasten steuern, während ihr Befehle über eine komplizierte Menüleiste oder per Tastatueingabe übermittelt.

In Maniac Mansion ist alles auf eine revolutionäre Point’n’Click-Steuerung ausgerichtet: Anstatt einer Spielfigur steuert ihr ein Fadenkreuz. Eure Helden marschieren erst los, wenn ihr irgendeinen Ort oder ein Objekt anklickt. Über eine relativ überschaubare Befehlsleiste könnt ihr Dinge nehmen, ziehen, drücken, lesen, benutzen, und so weiter und so fort. Der Komfort und das daraus resultierende Spielgefühl sollte das Adventure-Genre auf immer verändern und das Todesurteil für jegliche Art von Textadventures aussprechen.

Abseits davon ist Maniac Mansion eines der am besten designsten Spiele seiner Art. Besonders stark ist das Zusammenspiel der Charaktere, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen und somit verschiedene Lösungsmöglichkeiten anbieten. Auch die Spielwelt ist für ihre Zeit hervorragend durchdacht, gleichwohl sie sich auf ein Haus mit mehreren Stockwerken und einem Keller beschränkt.

Während Dialoge im Spiel im Vergleich zu späteren Genrevertretern rar sind, überraschen euch die Zwischensequenzen, die zu den ersten wirklich überzeugenden überhaupt zählen. Dort lauscht ihr kurzen Gesprächen innerhalb der Edison-Familie, die neben Fred noch aus seiner Frau und seinem Sohn bestehen.

Der Humor ist ebenfalls vortrefflich, wenn auch eher subtiler Natur. Die Grafik wirkte bereits damals aufgrund der steifen Animationen und dem ruckeligen Scrolling nicht perfekt, was allerdings die sehr schön gezeichneten Hintergründe wett machen.

Last but not least stellt Maniac Mansion den Startpunkt einer beispiellosen Adventureserie dar, die besonders für ihre hohe Fairness und leicht zugänglichen Rätseln bekannt ist. Es bildete eine Designphilosophie, die bis heute zum guten Ton angehört – und ein Genre wieder und wieder belebte, das bereits mehrfach und jedes Mal zu Unrecht vorschnell zu Grabe getragen wurde.

 

 

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