Game #62: Portal 2

062-Portal_2Hersteller: Valve
Project Lead: Joshua Weier
Composer: Mike Morasky
System: PC, Xbox 360, PlayStation 3
Jahr: 2011

Portal 2 ist eine Lehrstunde in der Kategorie: Wie macht man ein sensationell innovatives Spiel noch besser? Der Vorgänger baute gekonnt auf das Freeware-Puzzlespiel Narbacular Drop auf und etablierte eine der genialsten Konzepte der letzten zehn Jahre.

Dieses ist natürlich auch in der Fortsetzung vorhanden: Wieder erhaltet ihr früh eine Kanone, mit der ihr zwei Portal erzeugen könnt. Beide bilden eine nahtlose Verbindung, weshalb ihr problemlos weite Distanzen überbrücken könnt. Es gibt nur eine grundlegende Einschränkung: Ihr müsst die Flächen, auf denen ihr die Portale projiziert, anvisieren können. Zudem gibt es spezielle Beläge, auf denen keine Portale haften. Was wie eine Gängelung des Spielers ausschaut, ihn beim Austüfteln eines Wege einzuschränken, sorgt letztlich für ein vertracktes Leveldesign.

Während die Geschichte ähnlich verrückt ist und mit Wheatley den wohl nervigsten Antagonisten der Spielewelt stellt, wird es richtig interessant, wenn ihr die alten, stillgelegten Testkammern von Portal 2 erreicht. Dort kommt ein komplett neues Spielelement zum Zuge, das erneut auf einem Freeware-Programm namens Tag: The Power of Paint basiert.

Demnach gibt es Röhren, aus denen entweder blaues, rotes oder weißes Gel strömt. Trifft das Gel eine Wand, dann wird sie eingefärbt. Blaue Flächen bringen euch zum Springen, rote beschleunigen eure Laufgeschwindigkeit und weiße ermöglichen Portale auf Untergründen, die vormals nicht für solche gedacht waren.

Da Gel durch von euch projizierte Portale fließen kann, könnt ihr eingeschränkt bestimmen, welche Böden oder gar Wände ihr einfärben möchtet. Das Konzept harmoniert hervorragend mit der ursprünglichen Portal-Idee und ist fast genauso kreativ. Es gleicht jedenfalls einem Glücksgriff, dass Valve für den Nachfolger ein ähnlich cleveres Team, hinter dem Tag stand, gewinnen konnte.

Neben dem spürbar gestiegenen Umfang kommt obendrauf ein Coop-Modus, der zwei Spieler durch einen ganzen Packen extra gestalteter Rätsel jagt. Zwar müsst ihr hier ohne Story auskommen, doch dafür ist das Design ein Traum. Um genau zu sein bietet der Coop-Modus von Portal 2 die bislang besten Puzzles, die das Konzept hervorgebracht hat. Die Art, wie ihr zu zweit miteinander agieren müsst, ist sensationell gut ausgetüftelt und sorgt für Probleme wie Lösungen, die als Einzelspieler unmöglich umsetzbar wären.

Während also die gesamte Welt The Elder Scrolls: Skyrim zum Spiel des Jahres 2011 gewählt hatte, fällt meine rein objektive Wahl ganz klar auf Portal 2. Eine geniale Idee ist bereits richtig selten – aber dass die Fortsetzung ähnlich frisch und unverbraucht ist, gleicht in der heutigen Zeit einem Wunder. Erst Recht, wenn das zugehörige Spieldesign derart ausgefeilt daherkommt.

 

 

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