Hersteller: Team Meat
Design: Edmund McMillen & Tommy Refenes
Composer: Danny Baranowsky
System: Xbox 360, PC
Jahr: 2010
Was ist die Grundessenz eines wahrlich brillanten Spieles? Richtig: DAS LEVELDESIGN! Danach kommt DIE STEUERUNG! Und dann, ja dann (!) können wir vielleicht mal über solch Dinge wie Grafik oder Story reden…
Dr. Fetus ist ein kleiner Anzug tragender Fötus (!), der jeden hasst und von allen gehasst wird. Also verprügelt er unseren Helden Meat Boy und entführt seine liebreizende Bandage-Girl – wieder und wieder und wieder.
Meat Boy ist ein roter Fleischklumpen, der nicht mehr als laufen und springen kann. Jeder Level wird klassisch von der Seite gezeigt und besteht aus Plattformen, Abgründen und Hindernissen. Eure Aufgabe ist jedes Mal simpel: Bugsiert Meat Boy vom Startpunkt zum Ziel beziehungsweise dorthin, wohin Dr. Fetus Bandage-Girl als Nächstes verschleppt hat.
Das ist einfacher gesagt als getan, denn wie bereits angedeutet stehen ihm diverse Hindernisse im Weg – allen voran riesige Sägeblätter, die Meat Boy bei der kleinsten Berührung buchstäblich zu Hackfleisch verarbeiten. Aber keine Bange: Das Spiel gewährt euch unendlich viele Neuversuche, für die ihr den Entwicklern auf Knien danken werdet.
Denn ihr werdet sterben… oft sterben… richtig viel verdammt oft sterben. Das Spiel ist ungemein flott und die Handhabung unterliegt fiesen, physikalischen Gesetzen. Ohne Anlauf hüpft der Kleine nicht mal halb so weit wie möglich. Reibungskräfte sorgen für rutschige Bremsmanöver. Manchmal liegt euer Ziel derart hoch, dass ihr sie nur mit perfekt getimten Wandsprüngen erreicht.
Super Meat Boy ist im Grunde ein simples, stinknormales Jump’n’Run, das aber dank der meisterhaft designten Levels unglaublich motivierend ist. Edmund McMillen und Tommy Refenes steigern kontinuierlich ihre Sucht nach Abgründe, Feuergruben und Sägeblätter, werfen euch alle zwanzig Levels einen fiesen Endboss vor die Füße und treiben euch mit der alternativen Dunkelwelt, in der sich die Anzahl der Fallen mehr als verdoppelt, endgültig in den Wahnsinn.
Das Paradoxe hierbei: Die hohe Spielgeschwindigkeit sorgt zwar für den hohen Anspruch und ist doch gleichzeitig die entscheidende Frustbremse. Denn zwischen Scheitern und Neuversuch liegen keine fünf Sekunden. Super Meat Boy versucht nirgends Zeit zu schinden oder euch unnötig aufzuhalten.
Dazu kommen unzählige Geheimnisse, Bonuswelten und Zusatzcharaktere, die den Indiehit proppenvoll erscheinen lassen und euch weitaus mehr beschäftigen, als viele millionenschwere Titel der heutigen Zeit.
