Game #176: Bubble Bobble Double Shot

176-Bubble_Bobble_Double_ShotHersteller: Dreams / Marvelous Interactive
Planner: Yoshito Kyouso & Hiroaki Taguchi
Sound: Yasuko Yamada & Dōta Andō
System: Nintendo DS
Jahr: 2007

Gestern konnte ich mich noch damit herausreden, dass die Faszination von Aztec Tomb Adventure aus der Sicht unschuldiger Kinderaugen entstand. Das wird mit Bubble Bobble Double Shot nicht funktionieren. Wie kann ich auch nur eines dieser grässlichen Remakes, die Mitte der 2000er Jahre den Nintendo DS und die PlayStation Portable überfluteten, in irgendeiner Form schön reden? Ganz einfach: Weil es im Gegensatz zu allen anderen ein verdammt gut gemachtes und insgeheim sehr clever ausgetüfteltes Spiel ist, das völlig zu Unrecht in die gleiche Schublade gesteckt wurde.

Zunächst erinnert alles fatal an den alten Klassiker Bubble Bobble: Ihr steuert einen niedlichen Brontosaurier, mit dem ihr laufen, springen und Blasen spucken könnt. Letzteres dient zum Eliminieren von Gegnern – genau genommen werden diese in die Blase eingesperrt und müssen mit einem beherzten Sprung zum Platzen gebracht werden.

Insgesamt warten 100 Levels auf euch, die allesamt die Größe der Doppelbildschirme des Nintendo DS umfassen. In 90 davon müsst ihr sämtliche Gegner auf die beschriebene Weise aus dem Weg räumen. Die anderen zehn? Dazu gleich mehr.

Bis hierhin gleicht Double Shot der Urversion. Doch bereits bei der Auswahl der Spielfigur gibt es einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Wo es in Bubble Bobble nur einen grünen und einen blauen Dino gab, da kommt hier ein roter hinzu. Zudem müsst ihr euch für keinen von ihnen entscheiden, sondern könnt jederzeit per Knopfdruck zwischen den Mitgliedern des Trios schalten.

Nun unterscheiden sich die Farben der Blasen, die von den Brontosauriern ausgespuckt werden, und ebenfalls grün, blau oder rot leuchten. Sofern ihr einem normalen Gegner begegnet, macht dies keinen Unterschied, mit welcher Sorte ihr ihn bespuckt. Sollte der betreffende Kuschelschurke jedoch von einem bunten Stern ummantelt sein, dann lässt er sich nur mit einer Blase der zugehörigen Farbe einblubbern.

Es kommt noch besser: Gegner, deren Sterne türkis, violett oder gelb sind, müssen zweimal mit einer Blase angespuckt werden. Entsprechend muss das Mischverhältnis stimmen, sprich: türkis erfordert eine blaue und eine grüne, violett eine blaue und eine rote und gelb eine grüne und eine rote Blase.

Immer noch nicht genug? Alle zehn Levels müsst ihr euch einem großen Endgegner stellen, der von euch eine völlig andere Spieltaktik verlangt. Der eine muss mit Wasserblasen geflutet werden, beim nächsten müsst ihr kräftig ins Mikrofon pusten, um eure Blasen per Ventilator gen Himmel fliegen zu lassen, und wieder ein anderer ist nur mit Raketenbeschuss klein zu kriegen, was wiederum nur per Feuerblasen funktioniert.

Weil auch die Steuerung im Gegensatz zu den anderen Remakes hervorragend funktioniert, die Musik Laune macht und die Grafik zumindest putzig-bunt rüber kommt, gibt es eigentlich nur einen echten Haken: Das Spiel ist für heutige Verhältnisse äußerst schwer, weil es keine Speicheroption gibt und ihr nach Verlust aller erspielten Continues komplett von vorne beginnen müsst.

Davon abgesehen kann ich diese in Vergessenheit geratene Neuauflage allen Bubble-Bobble-Fans wärmstens empfehlen. Zwar gibt es auch andere, ähnlich gelungene Nachfolger, wie beispielsweise das seltene Bubble Bobble 2 für NES oder das lange Zeit der Spielhalle vorbehaltene Bubble Bobble Memories. Doch Bubble Bobble Double Shot profitiert maßgeblich vom Überraschungseffekt, weil nach den furchtbaren Revolution und Evolution-Spinoffs niemand mehr mit einer brauchbaren Fortsetzung rechnete.

 

 

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