Composer: Michael Giacchino
System: PlayStation
Year: 1999

Es hat lange, lange gedauert, bis Videospielmusik abseits ihrer Geekkultur in irgendeiner Form Anerkennung erhielt. Geschafft hat es Michael Giachino – mit einer der frechsten und zugleich ehrenhaftesten John-Williams-Hommagen überhaupt.

Ja, das Hauptthema könnte direkt aus einem Film wie Saving Private Ryan stammen. Musik dieser Art gibt es schließlich zuhauf, in denen eine lang gezogene Trompete den einsamen, heroischen Einstieg macht und von sanftmütig wie tragisch klingenden Streichern abgelöst wird. Doch solch eine Brillanz ist nicht selbstverständlich kopiert – und Giachino hat auch noch das Kunststück hinbekommen, dass es sich doch irgendwie einmalig und klar erkennbar anfühlt.

Zugegeben: Das gilt nicht im entferntesten für den Rest des Scores, der zwar im Spiel für eine fesche Atmosphäre sorgt, aber rein kompositorisch betrachtet aus der langweiligsten Orchester-08/15-Maschinerie zu stammen scheint. Aber aus diesem Grund klettert Medal of Honor eben „nur“ auf Platz 232 meiner Liste.

Das es jedenfalls kein One-Hit-Wonder war, bewies Giachino endgültig Anfang 2009: Als erster Komponist überhaupt, der seinen Einstieg als Komponist in der Videospielszene fand, gewann er für den Score zu Pixars Up! einen Oscar. Kein Wunder also, wenn sein Medal of Honor als eine der wichtigsten Kehrtwenden angesehen wird, dank denen Spielemusik endlich ernst genommen wurde. Dafür danke ich ihm.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

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