Game #241: GoldenEye 007

241-Goldeneye_007Hersteller: Rare
Directed by: Martin Hollis
Composer: Graeme Norgate & Grant Kirkhope
System: Nintendo 64
Jahr: 1997

Was haben der gestrige vorgestellte Titel und das heutige Meisterwerk gemeinsam? Es sind beides universell verehrte Kultspiele, die nahezu jeder mag, der sie zu ihrer Zeit gespielt hat. Wobei GoldenEye 007 ein ganz eigenwilliges Biest für sich ist, hat es doch einen Kultstatus unter Ego-Shooter-Enthusiasten erlangt, der eigentlich aufgrund diverser Defizite vollkommen Paradox klingt.

Wir reden hier schließlich von einer Filmumsetzung, deren Levels größtenteils grau in grau gehalten sind, wo ihr nicht springen dürft, die Nintendo-64-Hardware für eine eher mittelmäßige Framerate inklusive verwaschener Texturen garantiert und der Multiplayer-Modus folgerichtig nur über Splittscreen funktioniert. Aber all das war anno 1997 völligst egal, weil Rare ein Spieldesign für die Geschichtsbücher entwickelte.

Denn wo vorhergehende Shooter die Intelligenz des Spielers maximal durch das Auffinden von Schlüsseln forderte, da müsst ihr hier richtige Missionsziel erfüllen. Egal ob Waffen demolieren, Überwachungskameras deinstallieren oder Blaupausen finden: Eure Aufgaben sorgen für eine wohlige Abwechslung im sonst so spielerisch tristen Ablauf der Ego-Szene. Besonders genial hierbei ist, dass die Menge der Ziele von der Wahl des Schwierigkeitsgrades abhängig ist. Demnach ändert sich nicht nur die Widerstandsfähigkeit oder die Menge der Gegner, sondern der gesamte Spielablauf. Gleichzeitig bleibt das GoldenEye 007 seinem Action-Genre treu und verrennt sich nicht á la System Shock in die Rollenspielecke.

Die Levels sind schön komplex und verschachtelt, weshalb ihr einige Zeit benötigt um überhaupt durchzusteigen. Aus heutiger Sicht wäre das schwer zu vermarkten, aber anno 1997 war es genau die richtige Dosierung. Was das Konzept anbelangt: Neben schnöden Waffen gibt es auch einige James-Bond-typische Gadgets, wie beispielsweise ein Metall schneidender Laser, der in eurer Armbanduhr steckt.

Mit ein Grund, warum das Spiel so derart beliebt ist, liegt in der Konsolenherkunft begraben. GoldenEye 007 ist einer von zwei essentiellen Pfeilern, dank denen Ego-Shooter plötzlich abseits der PC-Landschaft beliebt waren (der andere kam vier Jahre später und heißt, natürlich, Halo). Das ist dann auch der Grund, weshalb der Klassiker zwar in meiner Liste drin ist, jedoch die absoluten Top-Ränge verfehlt: Ich war als PC-User schon so einiges gewohnt, weshalb mich „nur“ die Sache mit den Missionszielen und den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wirklich beeindruckt hat… und die Tatsache, dass man aus einem James-Bond-Film tatsächlich ein imposantes Spiel machen kann.

Die ganze Sache hat eigentlich nur einen, echten Haken: GoldenEye 007 ist schrecklich gealtert. All die oben genannten Problemzonen tragen von Jahr zu Jahr mehr Gewicht. Deshalb müsst ihr schon einen dicken, nostalgischen Filter aufsetzen, um das Spiel aus heutiger Sicht mögen zu können.

 

 

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