Game #301 – Simon, the Sorcerer 2

301-Simon_the_Sorcerer_2Hersteller: Adventuresoft
Written and designed by: Simon Woodroffe
Composer: David R. Punshon
System: PC
Jahr: 1995

Point’n’Click-Adventures: Kein Genre ist derart beliebt und gleichzeitig so verhasst. Dabei konnte man den Hauptgrund für den Zwiespalt bereits in der Blütezeit inmitten der 1990er Jahre ausmachen. Auf der einen Seite hebelte LucasArts einen Instant Klassiker nach dem andern in die Händlerregale – auf der anderen Seite schob die gesammelte Konkurrenz einen Frustballon nach dem anderen hinterher. Denn mal ehrlich: So atmosphärisch und stilvoll die ganzen Sierra-Dinger (von King’s Quest bis Gabriel Knight) auch waren, so entsetzlich mutete jedes Mal das Rätseldesign an.

Adventuresoft veröffentlichte 1993 mit Simon, the Sorcerer eines der ersten Adventurespiele überhaupt, die zumindest in Sachen Charme und Fairness eine gewisse Ähnlichkeit mit Maniac Mansion, Monkey Island & co. besaßen. Nicht falsch verstehen: Es war bei Weitem nicht so gut und so ausgefeilt und gilt zudem als eines der frechsten Plagiate seiner Zunft. Aber man merkte immerhin, dass die Rätsel als Motivationsgeber und nicht als Stolpersteine gedacht waren.

Die zwei Jahre später erschienene Fortsetzung legte einen oben drauf und ist in der Tat verdammt nahe dran an der LucasArts-Brillanz. Während Story und Charaktere auf den ersten Blick etwas weichgespült daher kommen, so ist es vor allem der Humor, der sitzt. Kein Wunder, wenn der Held nichts weiter als ein durchschnittlicher Teenager ist und inmitten einer Märchen-Fantasywelt alles andere auf den Mund gefallen einen sarkastischen Spruch nach dem anderen raus haut. Simon ist jedenfalls frecher und egoistischer im Vergleich zum Vorgänger, ohne dabei den Bogen zu überspannen.

Das Rätseldesign gehört mit zum Besten abseits von LucasArts, die Grafik ist selbst für heutige Verhältnisse eine wunderschöne Pixelarbeit und die deutsche Sprachausgabe war für seine Zeit absolut wegweisend. Zwar hört sie sich verrauscht an, jedoch sind die Sprecher hervorragend gewählt und laut vieler Meinungen gar ihren englischen Counterparts überlegen.

Ganz davon abgesehen hat Simon, the Sorcerer 2 ein innovatives Element intus, dass die moderne Welt der Adventures massiv beeinflusst hat: die Hotspot-Funktion. Mir ist jedenfalls kein älteres Point’n’Click-Spiel bekannt, bei dem ihr per Tastendruck alle benutzbaren Objekte anzeigen lassen könnt. Dank dieses Features gehören lästige Pixelsuchereien, die vor allem Nicht-Genre-Fans verschrecken, der Vergangenheit an.

 

 

Simon_the_Sorcerer_2