Hersteller: Media Molecule
Creative Director: Mark Healey
Original Interactive Music by: Mat Clark
System: PlayStation 3
Jahr: 2008

Wenn ich heute bereue, zu wenig Zeit für dieses oder jenes Spiel investieren zu können, dann hängt es meist mit einem Leveleditor zusammen. In den 1980er Jahren fraß ich jedenfalls jeden Titeln auf, der eine solche Option anbot – von Lode Runner bis Shoot’em Up Construction Kit.

Insofern hätte LittleBigPlanet sicherlich einen viel höheren Platz eingenommen, wenn ich ihn zehn oder zwanzig Jahre früher hätte spielen können. So blieb die Faszination größtenteils beim schnicken, lustigen und unbeschwerten Jump’n’Run-Vergnügen kleben. Denn Media Molecule hat nicht nur einen universell grandiosen Editor gebaut, sondern auch Ahnung vom Spieldesign. Originell, herausfordernd und jederzeit fair heißt die Devise – dazu kommt eine tadellose Präsentation, die euch mit ihrer tollen Art Direction fasziniert und einen der besten Mixe aus lizensierter sowie eigens komponierter Musikstücke bietet.

Aber hinter all dem Offensichtlichen steckt noch ein ganz anderer, nicht minder faszinierender Faktor: die Liebe zum Detail. Euer kleiner Sackboy sieht zunächst wie jeder andere aus, bis ihr ihn mit Perücken, Brillen und Stickern ausstattet. So erhält er einen individuellen Charakter, der eure Kreativität ähnlich fordert wie der Editor. Darüber hinaus könnt ihr per Druck auf Analogstick oder Schultertasten eure Finger, eure Arme und sogar eure Hüfte bewegen – einfach, weil es geht. Oder ihr schaltet zwischen verschiedenen Ausdrucksstadien, von freudig erregt über traurig leidend bis ängstlich dreinblickend.

Die Idee mit den Stickern, von denen ihr im Laufe des Spieles Hunderte findet, treibt zusätzlich eure Sammelleidenschaft an. Und wer sich nicht mit dem Editor beschäftigen möchte, der kann zumindest auf die unzähligen, von Usern kreierten Welten zurückgreifen. LittleBigPlanet ist somit eine perfekte Spielwiese für Erwachsene, die gerne noch ein Weilchen Kind bleiben möchten.