Game #13: Rainbow Islands

013-Rainbow_IslandsHersteller: Taito [Arcade] / Graftgold [Amiga]
Story and Game Design: Fukio Mitsuji [Arcade]
68000 Game System: Andrew Braybrook [Amiga]
Sound: Hisayoshi Ogura [Arcade]
Music: Steve Turner [Amiga]
System: Amiga / Arcade
Jahr: 1990 / 1989

Es gibt da dieses Jump’n’Run mit diesen niedlichen Figuren und den zuckersüßen Gegnern, in das ich als Kind vernarrt war. Drei Jahre später lese ich in meinem Lieblingsmagazin „Power Play“, dass ein Nachfolger erscheinen werde. Der habe zwar rein spielerisch kaum noch etwas mit seinem Vorgänger gemeinsam – doch das war mir herzlichst egal. Praktischerweise bekam ich fast zum gleichen Zeitpunkt einen Commodore Amiga, den ich bereits seit geraumer Zeit dank eines guten Schulfreundes im Auge hatte. Und fluchs wurde Rainbow Islands das erste Spiel, dass ich mir für den neuen Computer zum Vollpreis gönnte.

Rainbow Islands ist eingeteilt in sieben Welten mit jeweils vier Levels. Ihr fangt stets ganz unten an und müsst Plattform für Plattform nach oben hüpfen, bis ihr entweder eine Schatztruhe oder einen Endboss erreicht. Jede Welt steht unter einer speziellen Thematik, die sich vornehmlich auf die Art der Gegner bezieht – beispielsweise Vampire, Roboter oder Drachen. Jedoch dürft ihr euch jetzt kein Horrorspiel vorstellen, weil jede Kreatur dank großer Kulleraugen eher zum Kuscheln und zum Liebhaben ausschaut.

Jetzt kommt der eigentliche Clou: Ihr könnt nicht nur laufen oder springen, sondern per Knopfdruck einen Regenbogen erzeugen. Je nach Anzahl an roten Flaschen, die ihr eingesammelt habt, werden ein bis drei solcher Bögen nebeneinander gereiht. Zum einen dienen sie als Waffe, mit der ihr eure Gegner kaputt haut, und zum anderen als Plattform, über die ihr spazieren könnt.

Es kommt noch besser: Wenn ihr auf einen Regenbogen springt, dann zerfällt er in seine Einzelteile und tötet jeden Gegner, der sich direkt an oder unter ihm befindet. Daraufhin wirbelt er wie gewohnt durch die Luft und verwandelt sich aber in einen Diamanten anstatt ein Stückchen Obst.

Insgesamt gibt es sieben verschiedenfarbige Diamanten. Ergattert ihr innerhalb einer Welt mindestens einen pro Farbe, dann erhaltet ihr ein Extraleben. Schafft ihr es zudem, sie in der Reihenfolge Rot, Orange, Gelb, Grün, Türkis, Blau, Lila zu sammeln, dann erwartet euch beim nächsten Endboss eine Tür. Hinter der befindet sich ein Superextra, das ihr im Gegensatz zu einem gewöhnlichen auch nach Lebensverlust behalten dürft.

Jetzt stellt sich die zurecht die Frage: Wie soll das gehen? Wie soll man bitte schön die Diamanten in der korrekten Reihenfolge sammeln? Es ist doch völlig willkürlich, welcher Gegner sich in welche Farbe verwandelt… oder… etwa… nicht?

Natürlich gibt es da ein System: Die gesamte Spielfläche ist von links nach rechts in sieben unsichtbare Zonen eingeteilt. Je nachdem, in welcher der tote Körper landet, erhaltet ihr den zugehörigen Diamanten! Allein diese Idee kippt das gesamte Spielprinzip von einer halbwegs unbeschwerten Hüpferei zu einem ausgeklügelten Taktikkonzept.

Und ja: Ihr wollt diese Superextras! Zunächst erhaltet ihr welche, die es auch in normaler Form gibt – nur eben das ihr sie bis zum letzten Leben eben behalten dürft. Richtig interessant sind die Flügel der vierten Welt, dank der ihr die darauffolgende, in der es kaum Plattformen gibt, viel leichter bestreitet.

Damit ist die Geschichte zwischen mir und Rainbow Islands noch lange nicht beendet: Die Amiga-Version gehört zu den akkuratesten Automatenadaptionen ihrer Zeit und erhielt entsprechend Traumwertungen. Leider erfuhr Entwickler Graftgold erst mitten in der Konvertierungsphase, dass es nicht sieben sondern zehn (!) Welten gibt. Die drei zusätzlichen erreicht man nur, wenn ihr in jeder zuvor brav alle Diamanten sammelt – immerhin egal in welcher Reihenfolge.

Jedenfalls war es zu spät und zu aufwändig, die drei Bonuswelten mit auf die Diskette zu packen. Für mich mit zarten dreizehn Lebensjahren war es jedoch ein Schock, als ich davon erfuhr.

Erst fünfzehn (!) Jahre später erhielt ich dank der zahlreichen Taito Spielesammlungen für PlayStation 2, Xbox, PC und PlayStation Portable Zugang zu den lang begeherten Bonuswelten. Zwar musste dort leider aus Lizenzgründen das tolle „Over the Rainbows“-Arrangement weichen, doch das war letztlich egal: Erneut spielte ich Rainbow Islands bis zum Umfallen und bis ich endlich alle Welten vollständig zu Gesicht bekam.

Hatte es sich gelohnt? In jedem Fall! Und das Spiel selbst kletterte in meiner Beliebtheitsskala gut zehn Plätze nach oben, wo es dem zu Beginn erwähnten Vorgänger nochmal richtig nahe kam…

 

 

Rainbow_Islands