Game #75: Silent Hill – Shattered Memories

075-Silent_Hill_Shattered_MemoriesHersteller: Climax Studios
Game Director: Mark Simmons
Designed & Written By: Sam Barlow
Composer: Akira Yamaoka
System: Wii
Jahr: 2009

Gleichwohl ein paar Silent-Hill-Episoden Einzug in meine Liste gefunden haben, wollte ich mich nie als Fan der Serie bezeichnen. Allgemein habe ich ja so meine Probleme mit dem Horror-Genre, das selten originell und oft abgedroschen daher kommt.

Vor dem großen Fall von Konami gab es bereits Anzeichen in die falsche Richtung, die eben jenes Silent Hill betrafen. Während bis zum dritten Teil alles im grünen Bereich lag, sollten im Folgenden die ständigen Entwicklerwechsel enormen Schaden anrichten. Als dann auch noch ein Shattered Memories primär für Nintendos Wii angekündigt wurde und nicht mehr als eine Art Remake des Erstlings darstellen sollte, da waren die Erwartungen lauwarm – milde ausgedrückt.

Das Endergebnis hat mich sprachlos gemacht. Es lebt ungelogen von einem der fünf besten Plottwists, die ich bislang in einem Videospiel gesehen habe. Und wisst ihr was das allerbeste daran ist? Ich habe ihn im Vorfeld erahnt und bis zum Ende sehnlichst erwartet. Genau das ist mir bei Shattered Memories passiert: An einer Stelle schoss mir plötzlich dieser Gedanke durch den Kopf, der einfach nur zu schön und zu genial klang. Ich sprach ihn laut gegenüber meiner besten Freundin aus, die mir am Ende für meine Vorhersage gratulierte.

Abseits dieses grenzgenialen Kniffs gibt es aber noch ein paar andere Aspekte, die Shattered Memories so viel besser machen als es sein Ruf vermuten lässt.Da wären zum einen die Psychotests: Zwischen den Storykapiteln springt das Spiel in eine Praxis, in der ihr vor eurem Therapeuten sitzt. Der hält euch regelmäßig irgendwelche Fragebögen vor die Nase, deren Antworten direkte Auswirkungen auf die eigentliche Spielumgebung haben. Es sind diese Details, die klein und unscheinbar wirken, aber letztlich auffallen und erfreuen.

Des Weiteren hat sich Climax Studios ein äußerst gewagtes Kampfsystem ausgedacht, dass ebenfalls im Vorfeld eher Besorgnis erregend klang anstatt Vorfreude verursachte: Ihr dürft euch nicht wehren. Wenn ihr also durch das typische Silent Hill-Ambiente stolziert und irgendwelchen fiesen Kreaturen begegnet, dann steht euch keine einzige Waffe zur Verfügung. Stattdessen müsst ihr rennen – unentweg, und von Tür zu Tür.

Die Idee klingt mutig und die Ausführung ist ein weiterer Glücksgriff. Weil ihr ohne Pause am Laufen seid, fällt die Orientierung umso schwerer. Dabei müsst ihr eigentlich nur den rettenden Ausgang finden, was auch nach einigen Minuten glückt. Bis dahin fühlt ihr euch abgehetzt und seid nur am Zittern.

Ihr könnt die Kreaturen immerhin etwas aufhalten, in dem ihr im Lauf Regale oder Schränke umwerft. Zudem dürft ihr per Tastendruck nach hinten schauen, um zu sehen, wie nah euch die Viecher bereits am Nacken kleben. Ich rate inständig dazu, die Finger von der Taste zu lassen – der Anblick ist nämlich weniger hilfreich und mehr Panik verursachend

Ihr merkt schon: Ich bin absolut begeistert , weil Shattered Memories aus dem Nichts heraus kam und ein einzigartiges Spiel ist. Das Konzept ist innovativ, das Design clever und die Story unvergesslich. Alle Elemente greifen so hervorragend ineinander über, das ich jauchzen möchte vor Freude – und aus dem Grund ist Shattered Memories auch mit Abstand mein liebstes Silent Hill.

 

 

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