Game #344 – Halo 4

344-Halo_4Entwickler: 343 Industries
Creative Director: Josh Holmes
Composer: Neil Davidge & Kazuma Jinnouchi
System: Xbox 360
Jahr: 2012

Halo-Fans denken nun entzückt: “Ui, er mag sogar den vierten Teil! Wann wohl die legendären Folgen von Bungie zum Zuge kommen?“ – Ich möchte gleich eine mittelschwere Enttäuschung und einen großen Schlucker nachreichen: Halo 4 ist der EINZIGE Serienteil in meiner Top 365. Zwar bin ich seit Doom durchaus Ego-Shootern zugeneigt, allerdings gefällt mir nicht die Richtung, die das Genre gerade mit den derzeit beliebten Hits einschlug. Sprich: Ich mag große, verzweigte Singleplayer-Abenteuer mit originellen Gegnern und abwechslungsreichem Leveldesign. Halo hingegen legt seinen Fokus auf perfekte Spielbarkeit, starke K.I. und balancierte Multiplayer-Schlachten.

Als sich Bungie von ihrer eigenen Serie verabschiedeten und Microsoft mit 343 Industries ein eigenes Team regelrecht züchtete, um weiterhin die Existenz von Halo zu sichern, da ahnte ich nichts Gutes. Vielleicht war es genau diese niedrige Erwartungshaltung, weshalb Halo 4 zu meinem persönlich liebster Teil der Master-Chief-Saga aufstieg. Und woran liegt es? Ausgerechnet an der Story, die ich gerade bei so vielen Ego-Shootern als unnötig bis unsinnig bezeichne.

Dabei ist es weniger der grundlegende Plot, von dem ich sowieso wieder fast alles vergessen habe. Es ist die Inszenierung, die mich im letzten Drittel zutiefst beeindruckt hat. In meinem Kopf sind Eindrücke und Erinnerungen von erstaunlich glaubwürdigen Dialogen sowie wahrhaft dramatischen Todesszenen gespeichert. Zudem erreicht die Beziehung zwischen dem Master Chief (ein extra für den Kampf gezüchteter Söldner) und Cortana (einer weiblich gestalteten K.I.-Einheit) eine völlig neue Ebene, was ich in der gegebenen Glaubwürdigkeit nie von einer Serie wie Halo erwartet hätte.

Deshalb ist mir das erneut brutal austauschbare Leveldesign und der völlige Verzicht auf spielerische Innovationen egal. Halo 4 ist der beste Beweis dafür, dass man meine Begeisterung auch mit einem trivialen Storykorsett gewinnen kann. Sauer bin ich nur auf die lieblose Implementierung von Neil Davidges grandiosem Score, der eigentlich der beste der Serie hätte sein können. Doch was bringt es, wenn er abseits des kongenialen Albums kaum im Spiel zu hören ist?

 

 

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