Game #352 – Deponia

352-DeponiaHersteller: Daedalic Entertainment
Game Idea & Creative Lead: Jan Müller-Michaelis
Composer: Finn Seliger & Thomas Höhl
System: PC
Jahr: 2012

Je älter man wird, desto schwerer fällt einem das unbeschwerte Fan sein. Man hat bereits zu viel lieb gewonnen und in sein Herz geschlossen, weshalb immer weniger Platz für etwas Neues übrig bleibt. Und doch hat die Firma Daedalic Entertainment das Kunststück geschafft, mich von Beginn ihrer Firmenhistorie zu begeistern und die Vorfreude neuer Abenteuer bis heute aufrecht zu erhalten.

Deponia markiert den Start einer Point’n’Click-Trilogie, für die das Wörtchen “ambitioniert“ erfunden zu sein scheint. Rufus möchte nicht weiter in seiner vermüllten Heimat leben und sich lieber im glorreichen Elysium breit machen. Doch sämtliche seiner aberwitzigen Versuche, zur Himmelsstadt zu reisen, scheitern kläglich. Als er eines Tages eine gebürtige Elysianerin ausknockt, die versehentlich auf seinen Planeten stürzt und in die er sich spontan verliebt, wird sein Unterfangen freilich umso komplizierter.

Die Geschichte von Deponia hat alles, was es braucht: Sie ist witzig, sie wirkt durchdacht und sie ist originell. Getragen von den herausragend ausgetüftelten Charakteren und angeführt von Rufus, DEM Anti-Helden überhaupt, versprüht Deponia so viel Charme wie dreißig Konkurrenzspiele zusammen. Und seit Daedalics Einstand mit Edna bricht aus hat sich auch verdammt viel in Sachen Produktqualität getan, weshalb selbst solch oberflächliche Aspekte wie die Grafik keinen Anlass zum Tadeln geben.

Nun stellt sich die unweigerliche Frage: Wenn ich ein derart vernarrter Daedalic-Fan bin, wieso kommt Deponia bereits “heute“ zum Zuge? Bei aller Brillanz ist es das bislang “schwächste“ Spiel aus der Feder von Jan Müller-Michaelis, weil ihm beim Rätseldesign ein ungewöhnlicher Fehler unterlaufen ist: Das Spiel wird zunehmend leichter anstatt schwerer. Noch mehr, so dürfte das erste Kapitel von Deponia das kniffeligste der ganzen Trilogie sein: Speziell die Anzahl der verfügbaren Räume und manipulierbaren Objekte tänzelt an der Grenze zwischen übersichtlich und überfordernd, hingegen die bedeutend strafferen Nachfolgekapitel weniger Spielraum für Fehlschläge hinterlassen.

Aber das alleine reicht nicht aus, um mich zu verschrecken. Herrgott, allein die deutsche Synchronisation ist derart fantastisch, dass man Deponia einfach mögen muss. Mit Comedian Monty Arnold bewies Daedalic ein äußerst glückliches Händchen, als sie ihm die Rolle des Rufus anboten – seine Darstellung ist in meinen Augen genauso markant wie die von Harrison Ford als Indiana Jones.

 

 

Deponia