System: Nintendo DS
Selbst im hohen Alter bleibt uns die Erinnerung an Mamas Kochkünste, weshalb OfficeCreate kaum einen niedlicheren Namen als ’Cooking Mama’ für ihr eigenwilliges Werk hätte wählen können. Das Konzept hört sich ähnlich putzig an, denn Geschicklichkeitsspiele rund um die Kunst des Kochens gibt es nicht allzu viele und erst recht keine außerhalb Japans. Die Frage ist: Steckt dahinter mehr als nur eine neckische Spielidee?
Ore no Ryori
Nein, die Überschrift ist kein Tippfehler, sondern der Name eines inzwischen acht Jahre alten PSOne-Spieles. In einer Mischung aus kochen und Gäste bedienen, simulierte das Programm auf simple Weise den Stress eines Restaurantbesitzers. In ’Cooking Mama’, welches sich sichtlich an dem leider nur in Japan erschienenen Klassiker orientiert, wird hingegen “nur“ gekocht. Satte 76 Gerichte, inklusive diverser Variationen, warten nur darauf, angerichtet zu werden.
Kochen light
Allerdings sollte niemand eine ernsthafte Simulation erwarten, sondern vielmehr eine Ansammlung kleiner Mini-Spiele. Beispielsweise schneidet ihr Zwiebeln, in dem ihr den Stylus mehrmals senkrecht über den Bildschirm zieht. Eier schlagt ihr behutsam wie bestimmt gegen eine Schale. Salat wascht ihr mittels schneller Kreisbewegungen. Nach jedem Mini-Spiel wird euch gleich gesagt, wie gut ihr gearbeitet habt. Leider sind die Grenzen für ein nicht überbietbares “Sehr Gut“ extrem niedrig angesetzt. Allen voran ist das korrekte Schneiden viel zu leicht designt, weil falsche Bewegungen schlichtweg ignoriert werden: Hauptsache, ihr habt die “richtigen“ in der vorgegebenen Zeit hingekriegt.
Dazu kommt, dass einige der Mini-Spiele mit der Kunst des Kochens rein gar nichts zu tun haben. So müsst ihr ab und an Zutaten in der richtigen Reihenfolge in eine Schüssel geben. Die Reihenfolge hierbei wird immer neu per Zufallsgenerator bestimmt und anhand einer verschwommenen Grafik angedeutet. Ähnlich unmotiviert ist das Braten oder Schmoren, wo ihr einer Ansammlung von öden Befehlen folgt. Das mit großem Abstand lächerlichste Mini-Spiel ist nebenbei erwähnt das Einstellen der Mikrowelle: Ihr müsst einfach nur die stets vorgegebene Zeit auf dem grafisch dargestellten Tastenfeld eintippen.
Auf Dauer zu wenig “Würze“
Nur wenige der Spiele sind wirklich herausfordernd und diese dann auch nur deshalb, weil ihr nicht vollständig erklärt bekommt, wie sie richtig funktionieren. Habt ihr euch an die Schlichtheit des Konzeptes gewöhnt, macht ’Cooking Mama’ trotz alledem für ein bis zwei Stunden Spaß. Solange hält nämlich der Abwechslungsreichtum, doch spätestens beim zwanzigsten Rezept geht die Motivationskurve wieder nach unten. Dann stellt ihr nämlich fest, dass sich die Mini-Spiele viel zu häufig wiederholen und in der Tat nicht schwerer werden.
So mancher mag jetzt behaupten, dass auch das genannte ’Ore No Ryori’ oder andere Mini-Spielesammlungen, wie ’WarioWare Smooth Moves’, nicht mehr Spieltiefe bieten. Allerdings besitzen diese beiden Beispiele etwas, was ’Cooking Mama’ fehlt: Geschwindigkeit. Alle drei Spiele leben von einfachen Steuerungsmechanismen, doch in ’Ore no Ryori’ sowie ’WarioWare’ kommt der entscheidende Hektik-Faktor hinzu. Der Kniff liegt dort beim schnellen Reagieren, welche Art von Mini-Spiel ihr als nächstes vorgesetzt und absolvieren sollt.
Diesen Joker verspielt ’Cooking Mama’ völlig, weil hier nach jeder Phase eine Pause mit Punkterechnung, Zwischenmenü und Kurzerklärung der folgenden Phase den ganzen Spielfluss bremst. Das die Präsentation keine Bäume ausreist, ist hingegen weniger schlimm: Hier paart sich eine schlichte, wie passende Comic-Grafik mit einer seichten Dudelmusik, welche immerhin nicht nervt.
Fazit
’Cooking Mama’ sieht auf den ersten Blick witziger aus, als es letztendlich ist. Die Idee wird durch ein viel zu simples Spieldesign verwürzt und die ständigen Unterbrechungen nerven. Mangels Alternativen für Kochfreunde bedingt empfehlenswert.
Spielspaß: 67%
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