Game #353 – Monkey Island 2

353-Monkey_Island_2Hersteller: Lucasfilm Games
Created and Designed by: Ron Gilbert
Composer: Michael Z. Land, Peter McConnell, Clint Bajakian, Robin Goldstein & J. White
System: PC
Jahr: 1991

Müsste ich mich auf ein Lieblingsgenre festlegen, ich würde mich für die Riege der Point’n’Click-Adventures entscheiden. Es gibt jedenfalls kaum ein Genre, von dem ich so viele Titel gespielt habe – egal ob sie gut oder mies waren. Entsprechend solltet ihr euch auf einige Vertreter der klassischen Rätselkunst einstellen, wobei keines bei mir solch gemischte Gefühle erzeugt hat wie Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge.

Der Vorgänger ist ein Meisterwerk ohne Grenzen, der hier viel später zum Zuge kommt… wirklich: VIEL später. Entsprechend hoch waren die Erwartungen bezüglich der Fortsetzung, die für viele Fans auch gehalten wurden – aber nicht so ganz bei mir. Denn mit jeder brillanten Szene, die mich erfreute, ärgerte der eine oder andere Stolperstein.

Zunächst einmal: Rein storytechnisch ist Monkey Island 2 brillant. Erneut lebt das Piratenabenteuer von seinem herrlichen Humor und der vielleicht besten Video-/Computerspielfigur aller Zeiten. Selbst das unter Fans strittige Ende ist im Nachhinein betrachtet ein großes Ding für die Geschichtsbücher. Auch die wunderbunte Grafik gefiel mir von Anfang an, während der Soundtrack eher durch das dynamische iMUSE-System anstatt gekonnter Kompositionen auffiel.

Nein, meine Zwiespalt kommt allein aufgrund des Rätseldesigns zustande. Dazu müsst ihr wissen: Dieses ist für mich der wichtigste (!) Aspekt in einem Adventure, noch mehr als Plot und Handlungsverlauf zusammen. Und da haben mich so ein paar Dinge in Monkey Island 2 halb in den Wahnsinn getrieben. Sei es das Überkleben eines Wanted-Posters, das Schummeln beim Spuckwettbewerb oder der stets zufällig herbei stapfende LeChcuk im ansonsten grandios konzipierten Showdown: Immer wieder stachen mir Ungereimtheiten ins Auge, die mir sauer aufstießen.

Dabei ist Monkey Island 2 unterm Strich weder unfair noch wirklich unlogisch – in der Hinsicht ist und bleibt Zak McKracken der ungeschlagene König der LucasArts-Ära, das ich wiederum mehr als gefressen habe und ebenfalls erst in einigen Monaten zum Zuge kommt. Aber diese Top 365 ist rein subjektiv geeicht und da sind solche Stimmungsschwankungen schwer zu erklären. Mit ein Grund dürfte noch Indiana Jones and the Fate of Atlantis gewesen sein, dass zwar erst ein halbes Jahr später erschien, jedoch zuerst in meine gierigen Hände fiel. Vielleicht war ich da einfach anderes gewöhnt?

Genug gemeckert: Monkey Island 2 ist und bleibt ein All-Time-Classic, der genau wie sein Vorgänger von seinem bizarren wie unvergleichlichen Humor lebt und dessen Wahnsinn ein Stückchen weiter in Richtung Spitze treibt. Und die Tatsache, dass es mir irgendwie leid tut, dass ich es nicht “mehr“ mochte, sicherte dem Titel bizarrerweise einen der hinteren Plätze in meiner Liste.

 

 

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