Oscar 2014/2015: Nominierungen-Tippschein

Morgen um 14:30 hiesiger Ortszeit wird die Academy of Motion Picture & Sciences die Nominierungen für die 87ste Oscar-Verleihung bekannt geben. Zum ersten Mal möchte ich in meinem Wahn als Oscar-Watcher den Sprung wagen und einen Tippschein für eben diese veröffentlichen – auf das ich mich nur blamieren kann 😉

Vorweg: Ich tippe auf jede Kategorie, mit Ausnahme der Kurzfilme in den Sparten Realfilm, Dokumentarfilm und animierter Film. Das trauen sich nicht mal die allergrößten Profis…

Bester Film (8 von 10)

American Sniper
Birdman
Boyhood
The Grand Budapest Hotel
The Imitation Game
Selma
Die Entdeckung der Unendlichkeit
Whiplash

Alternativ / zusätzlich: Foxcatcher, Nightcrawler, Gone Girl

Die Academy hat 2009 das Feld der Best-Picture-Kategorie erweitert, wobei ich hierfür etwas weiter ausholen muss: Ursprünglich wurde die Menge von fünf auf zehn Filme angehoben, die jährlich nominiert werden. Weil dabei ein paar nicht ganz so beliebte Werke ins Boot gerutscht sind, wurde diese Regel zwei Jahre später abgeändert. Heute besagt sie folgendes: Es dürfen mindestens fünf und maximal zehn Filme nominiert werden. Sobald alle Stimmzettel sortiert und die Punkte der geeigneten Kandidaten zusammenaddiert sind, werden alle jene gestrichen, die weniger als fünf Prozent aller möglichen Stimmen erhalten haben.

Die Academy hat diese Regelung für die fünf vorangegangenen Jahre ausgetestet und jeweils unterschiedliche Gesamtmengen errechnet. Dabei soll es in einem Jahr wie gewohnt nur fünf Filme gegeben haben, die das besagte Kriterium erfüllten, und in keinem Falle sei man auf glatte zehn gekommen. Die Academy versprach sich demnach eine unbekannte Variable, die bei der Bekanntgabe der Nominierungen für zusätzlich Spannung sorgen sollte. Doch danach ist es unerwartetes passiert:

In den drei Jahren, in denen diese Regelung ihre Gültigkeit hat, wurden stets nicht mehr und nicht weniger als neun Filme nominiert. Zugegebenermaßen ist es kein besonders aussagekräftiger Zeitraum, doch wer glaubt schon in dieser Branche an Zufälle? Diverse Oscarwatcher glauben sogar, dass aufgrund der Regelung sich das Wahlverhalten geändert habe und deshalb die Menge stets gleich geblieben wäre. Meine Meinung dazu? Das ist Schwachfug.

Drei Jahre sind nix und solange die Academy die Regeln nicht wieder ändert, wird es auch mal weniger als neun Nominierungen geben. Und gerade in diesem Jahr, wo es einige doch sehr deutliche “Frontrunner“ gibt, könnte ich es mir durchaus vorstellen, dass es nur acht oder sieben Best-Picture-Kandidaten schaffen. Zwar werden überschüssige Stimmen, die sicher nominierte Filme streng genommen nicht benötigen, in einem äußerst (!) komplizierten Verfahren auf die Nächstplatzierten verteilt – aber eben nicht in vollem Umfang. Und das könnte entscheidend dafür sein, dass einige vermeintliche Best-Picture-Anwärter aufgrund der 5%-Hürde den Sprung in die elitäre Gruppe verpassen.

Ich möchte meinen Tipp bei dem ich mich auf achte Filme geeinigt habe, ansonsten gar nicht groß kommentieren, mit einer Ausnahme: Selma. Ich habe den Film rund um Martin Luther King nicht gesehen, aber nahezu jeder, der es getan hat, ist schwer begeistert. Doch obwohl ihn solche elitäre Awardshows wie die Golden Globes oder der Critics Choice in vielen Kategorien berücksichtigt haben, wurde er von nahezu allen Gilden ignoriert. Warum? Weil er von deren Mitgliedern mangels DVD-Screenern und dem späten Kino-Start schlicht nicht gesehen wurde (siehe meinen Artikel von heute morgen). Ergo gehe ich fest davon aus, dass die Academy eine andere Sprache sprechen wird und Ava DuVernays vermeintliches Meisterwerk (ich habe es noch nicht gesehen, deshalb bin ich mit meiner Wortwahl vorsichtig) entsprechend zu würdigen weiß.

Beste Regie

Alejandro Gonzalez Inarritu (Birdman)
Richard Linklater (Boyhood)
Wes Anderson (The Grand Budapest Hotel)
Morten Tyldum (The Imitation Game)
Ava DuVernay (Selma)

Alternativ: Clint Eastwood (American Sniper), Damien Chazelle (Whiplash), James Marsh (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Sofern es keinen “Schocker“ wie vor zwei Jahren gibt, als der vermeintliche Sieger Ben Affleck gar nicht erst nominiert wurde, sollten auf alle Fälle die Namen Inarritu und Linklater aufblitzen. Wes Anderson ist eigentlich auch so gut wie sicher drin, gleichwohl ich noch etwas Bauchschmerzen habe – zu oft hat die Academy seine Filme gemieden, wenn sie von anderen bedeutend mehr geschätzt wurden.

Morten Tyldum schwappt dank der großen Beliebtheit von The Imitation Game ins Boot, die Oscar-Insider innerhalb der Academy bereits seit Monaten beobachten – seine Berücksichtigung für den Director Guild Award stützt diese These. Das einzige Problem für Tyldum ist der BAFTA, der nicht ihn sondern James Marsh für Die Entdeckung der Unendlichkeit auf die Liste setzte.

Was den fünften Platz anbelangt, so bin ich dezent ratlos und setze mit Ava DuVernay auf Risiko. Ja, sie ist eine Frau, ja, sie ist schwarz, ja, ihr Film hat bei den Gilden eine Ohrfeige nach der anderen kassiert. Sollte dies aber tatsächlich an den mangelnden DVD-Screener gelegen haben, die wiederum an die Academy-Mitglieder erhalten haben, und der Film wirklich so gut wie sein Ruf sein, dann sollte DuVernay morgen Geschichte schreiben.

Bester Hauptdarsteller

Michael Keaton (Birdman)
Benedict Cumberbatch (The Imitation Game)
Jake Gyllenhaal (Nightcrawler)
David Oyelowo (Selma)
Eddie Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Alternativ: Bradley Cooper (American Sniper), Ralph Fiennes (The Grand Budapest Hotel), Steve Carell (Foxcatcher)

Ich sag’s ganz offen: Sollte Ralph Fiennes den Sprung in die Top Five der Hauptdarsteller packen, dann flippe ich vor Freude aus. Aber das wird nicht passieren, denn die Konkurrenz ist so stark wie selten zuvor, und ihn bereits unter den “Alternativen“ zu zählen, ist das größte Wishful Thinking, was ich dieses Jahr betreiben könnte.

Keaton und Redmayne sind nicht nur dank ihrer jeweiligen Golden-Globe-Gewinne praktisch gesetzt und in meinen Augen die einzigen “sicheren“. Selbst Benedict Cumberbatch sollte leicht zittern, auch wenn es aufgrund der Beliebtheit von The Imitation Game außergewöhnlich wäre, wenn er es nicht packt.

Vor ein paar Wochen galt Jake Gyllenhaal noch als der Außenseiter, während er sich inzwischen fast schon sicherer anfühlt als Cumberbatch. Dafür verlor Foxcatchers Aushängeschild Steve Carell Tag für Tag an spürbar an Beliebtheit. Zum Schluss hab ich lange überlegt: Oyelowo oder Cooper? Ich tippe auf ersteren, da ich eben ein besseres Abschneiden von Selma bei den Oscars im Vergleich zu den Gilden erwarte. Allerdings hat Cooper bereits im letzten Jahr eine “Last-Minute“-Nominierung für American Hustle geschafft, weshalb ich befürchte, das ich meinen Tipp morgen um kurz nach halb drei bereut könnte…

Beste Hauptdarstellerin

Rosamund Pike (Gone Girl)
Hilary Swank (The Homesman)
Julianne Moore (Still Alice)
Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit)
Reese Witherspoon (Wild)

Alternativ: Jennifer Aniston (Cake), Amy Adams (Big Eyes)

Während bei den Männern kaum Luft zum Atmen herrscht, können die Damen Pike, Moore, Jones und Witherspoon bedeutend ruhiger schlafen. Denn abseits des Quartetts fühlen sich alle anderen potenziellen Kandidaten wie Lückenfüller an. Viele tippen auf Jennifer Aniston, die eine der aggressivsten Kampagnen überhaupt gefahren haben soll – aber, wirklich: Eine Oscar-Nominierung für “Rachel“, die seit ihrer glorreichen Friends-Zeit aber auch rein gar nichts gerissen hat? Ich weiß nicht…

Dann vielleicht doch WIEDER Amy Adams, die ewige Zweite, die verdammt dazu ist Meryl Streep irgendwann den Rekord für die meisten Nominierungen abzuknapsen? Nein, hier mache ich meinen ganz persönlichen “No Guts, No Glory“-Tipp und zeige auf Hilary Swank. Schließlich hat ihr Regisseur Tommy Lee Jones einen ähnlichen Überraschungscoup anno 2007 für den Film Im Tal von Elah erlangt. Ja, ich weiß, wie schwachsinnig diese Begründung klingt… aber sonst wäre doch so ein Tippschein langweilig.

Bester Nebendarsteller

Edward Norton (Birdman)
Ethan Hawke (Boyhood)
Mark Ruffalo (Foxcatcher)
Robert Duvall (The Judge)
J.K. Simmons (Whiplash)

Alternativ: Steve Carell (Foxcatcher)

Für Carell ist kein Platz mehr unter den Hauptdarstellern? Vielleicht ist die Academy ja so schlau und macht es den BAFTAs nach, die ihm konsequenterweise einen Stuhl unter den Nebendarstellern anbieten konnten. In der Tat ist ähnlich wie bei den Hauptdarstellerinnen das Quartett Norton, Hawke, Ruffalo und Simmons praktisch sicher drin. Duvall hingegen könnte es rein aus Sentimentalitätsgründen schaffen, denn der Film The Judge selbst sei alles andere als ein Kracher. Oder wiederholt sich sein Pech von vor drei Jahren, als er für Am Ende des Weges ebenfalls für den Screen Actor im Rennen war und dann doch nicht für einen weiteren Oscar nominiert wurde?

Beste Nebendarstellerin

Jessica Chastain (A Most Violent Year)
Emma Stone (Birdman)
Patricia Arquette (Boyhood)
Keira Knightley (The Imitation Game)
Meryl Streep (Into the Woods)

Alternativ: Rene Russo (Nightcrawler), Naomi Watts (St. Vincent)

So einige Nightcrawler-Fans hoffen ja ernsthaft darauf, dass “ihr“ Film morgen ganz groß abräumt und selbst die niemals zuvor nominierte Rene Russo einen Platz unter den Nebendarstellerinnen erhält. Ich glaub da nicht so ganz daran und erwähne sie nur als mögliche Alternative. Ansonsten denke ich, dass die fünf Namen, die bereits seit ein paar Monaten durch den Award-Zirkus geistern, es auch machen.

Bestes Drehbuch (adaptiert)

American Sniper
Gone Girl
The Imitation Game
Die Entdeckung der Unendlichkeit
Whiplash

Alternativ: Inherent Vice, Wild

Was hat denn Whiplash hier zu suchen, wenn es doch überall sonst als „Originaldrehbuch“ gewertet wird? Hier hat sich die Academy etwas selten Dämliches geleitet: “Adaptiert“ bedeutet mehr oder weniger “Basierend auf einer existierenden Vorlage“. Dazu zählen nicht nur Bücher, sondern beispielsweise auch Vorgänger – weil eben die Figuren und Charakter bereits existierten.

Bezüglich Whiplash beruht die Academy ihre Klassifizierung auf einen Kurzfilm, der vor zwei Jahren gedreht wurde. Der jedoch basiert auf dem Originaldrehbuch und wurde nur aus einem Grund angefertigt: Um einen Investor für das finale Werke zu finden! Weil aber der Kurzfilm auf einem Festival lief und dort gar ausgezeichnet wurde, handele es sich laut der Academy um das “Original“ und die Kinoversion um die „Adaption“ – obwohl es von der Drehbuchschreiberei her betrachtet genau anders herum der Fall ist!

Das einzige “gute“ an dem Wirrwarr: Für Whiplash ist es sicherlich einfacher, in der weniger dicht besiedelte “adaptet“-Gruppe zu landen. Überhaupt könnte sich hier im Laufe der Verleihung entscheiden, welcher der beiden britisch produzierten Biopics wirklich beliebter ist: The Imitation Game oder Die Entdeckung der Unendlichkeit. Und wer weiß? Wenn sich die beiden gegenseitig Stimmen klauen, vielleicht gewinnt Whiplash-Autor und -Regisseur Damien Chazelle am Ende sogar den Oscar?

Bestes Drehbuch (original)

Birdman
Boyhood
The Grand Budapest Hotel
Nightcrawler
Selma

Alternativ: Mr. Turner, A Most Violent Year

Ja, Mike Leigh ist einer, dessen Drehbücher immer gut bei der Academy ankommen. Aber ich fühle irgendwie, das dem dieses Jahr nicht so ist. Zudem ist sein Film Mr. Turner ein für seine Verhältnisse konventionelles Werk, das überdies bei den BAFTAs in den “wichtigeren“ Kategorien ignoriert wurde – wie eben auch das Drehbuch. Ansonsten bin ich mal gespannt, wer hier am Ende gewinnt – Boyhood dürfte es nicht werden, denn Linklater kriegt schon den Regie-Oscar. Dahinter sehe ich eine schwere Wahl für die Academy, entweder Inarritu für Birdman oder Anderson für The Grand Budapest Hotel auszuzeichnen.

Beste Kamera

Birdman
The Grand Budapest Hotel
Ida
Interstellar
Mr. Turner

Alternativ: Unbroken, The Imitation Game

Hier nur so viel: Die Alternativen sind genauso sicher/unsicher, wie die fünf von mir getippten Filme. Speziell Unbroken wird von vielen dank Kamera-Mastermind Roger Deakins prophezeit – aber ich denke mal, dass der Film aufgrund seiner allgemeinen Unbeliebtheit fast vollständig ignoriert wird. Gespannt bin ich hingegen, ob die Academy ihrem Grundsatz treu bleibt und mit Ida einen fremdsprachigen Schwarz-Weiß-Kandidaten á la Das weiße Band nominiert.

Beste Kostüme

The Grand Budapest Hotel
Into the Woods
Maleficent
Mr. Turner
Selma

Alternativ: Die Entdeckung der Unendlichkeit, The Imitation Game

Erneut bleibe ich meinem Optimismus treu und wette, dass von den halbwegs zeitgenössischen Filmen (also jene im letzten Jahrhundert spielen) Selma vor Die Entdeckung der Unendlichkeit und The Imitation Game rein kommt. Aber wer weiß: Vielleicht unterschätze ich die Beliebtheit von letztgenannten Film, weil ich nicht wahr haben will, dass es dann für Boyhood doch noch eng werden könnte…?

Bester Filmschnitt

Birdman
Boyhood
The Grand Budapest Hotel
The Imitation Game
Whiplash

Alternativ: American Sniper, Gone Girl

Wird die Academy genau wie die BAFTAs überraschend Boyhood ignorieren (falls ja, dann war’s das vermutlich mit dem Best-Picture-Traum)? Würdigen sie die unsichtbaren Schnitte eines Birdman, der nur so ausschaut, als ob er in einem Take gedreht worden sei? Werden sie erstmals die treffsicheren Pointen eines Wes Anderson in Form von The Grand Budapest Hotel feiern? Zückt The Imitation Game auch hier seine Karte als sentimentaler Crowdpleaser? Erhält das dynamische Whiplash in solch einer elitären Kategorie eine Chance? Oder obsiegt der Spannungsbogen eines American Sniper oder doch wieder der Cutter für Gone Girl, der seit seiner engen Kollaboration mit David Fincher Oscars in zwei aufeinander folgenden Jahren gewinnen konnte?

Ich kann nur jedem “Oscarwatcher“-Anfänger raten: Beschäftigt euch mit dem Filmschnitt, wenn ihr Ahnung in diesem “Geschäft“ sammeln wollt…

Bestes Make-up und Haarstyling

The Grand Budapest Hotel
Guardians of the Galaxy
Die Entdeckung der Unendlichkeit

Alternativ: Foxcatcher

Es ist die einzige Kategorie, die weniger als fünf Nominierungen erlaubt. Bereits im Vorfeld wurde eine Auswahl von sieben Filmen getroffen. Neben den vier genannten sind theoretisch noch Maleficent, The Amazing Spider-Man 2 und Noah im Rennen.

Beste Originalmusik

The Grand Budapest Hotel
The Imitation Game
Interstellar
The Judge
Die Entdeckung der Unendlichkeit

Alternativ: Under the Skin, The Homesman

Es ist und bleibt einer meiner persönlich liebsten Award-Kategorien, auch wenn es kaum sonst so viele unsinnige Regeln sowie ungerechte Behandlungen gibt. So wurde diesmal Birdman im Vorfeld ausgeschlossen, weil ein rein aus Schlagzeug bestehender Filmscore nicht komplex genug sei… was für ein Schwachsinn.

Egal: Ich bete, dass es Hans Zimmer für Interstellar schafft – und Alexander Desplat für The Grand Budapest Hotel. Es sind DIE beiden Scores des Jahres, die in Punkto Größe und Originalität nicht zu übertreffen sind. Mir gefällt jedoch auch Desplats Hauptthema zu The Imitation Game so gut, dass ich mit einer Doppelnominierung für den Franzosen rechne. Die Entdeckung der Unendlichkeit gilt spätestens nach dem Globe-Sieg als der sicherste Kandidat, während The Judge unter dem Thomas-Newman-Syndrom leidet – nicht, dass ich was dagegen hätte, denn der Mann ist brillant und besser als John Williams (da, ich hab es gesagt!).

Ansonsten hat Under the Skin sehr viele Fans, auch wenn es glaube ich zu sehr Synthi für die Academy sein dürfte und der Film allgemein keinen großen Eindruck in der Industrie hinterlassen hat. Und The Homesman kam mir in den Sinn, weil Marco Beltrami bereits zwei überraschende Nominierung in seinem Portfolio stehen hat (The Hurt Locker und Todeszug nach Yuma).

Bester Song

Lost Stars (Begin Again)
Ryan’s Song (Boyhood)
I’m Not Gonna Miss You (Glen Campbell: I’ll Be Me)
The Last Goodbye (Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Armeen)
Glory (Selma)

Alternativ: Big Eyes (Big Eyes), Everything is Awesome (The LEGO Movie)

Hier wäre ich erstmals ohne Kristopher Tapley und seine hervorragenden Analysen auf Incontention verloren gewesen. So aber ziehe ich mit vier seiner Tipps mit – speziell I’m Not Gonna Miss You hört sich wie ein No-Brainer an: Ein an Alzheimer erkrankter Sänger schreibt seinen letzten Song für einen Dokumentarfilm, der sich rund um sein Leben dreht? Mehr Sentimentalität geht nicht – zudem das Ding auch richtig gut klingt. Was ich hingegen nicht abkaufe, ist der Hype rund um Everything is Awesome. Ja, der Film ist toll – aber bei dem Song dachte ich instinktiv: “Hm, nicht gerade Oscar-Kaliber…“. Und prompt kam er bei den Globes ebenso wenig an, weshalb nicht nur ich so denken könnte…

Bestes Produktionsdesign

Birdman
The Grand Budapest Hotel
The Imitation Game
Into the Woods
Unbroken

Alternativ: Mr. Turner, Big Eyes

Wenn The Grand Budapest Hotel einen Award verdient, dann bitte diesen hier! D.h. eigentlich hätte jeder zweite Wes-Anderson-Film hier gewinnen müssen, aber ich bin ja mal nicht so… Ach ja: Zumindest was die Nominierung anbelangt, tippe ich ausnahmsweise auf Unbroken. Denn wenn der Film etwas gewesen ist, dann definitiv aufwändig produziert und mit einer Hammerkulisse ausgestattet. Doch keiner soll mir Tim Burton und Big Eyes unterschätzen – der Mann hat schließlich bereits seinen Sweeny-Todd-Ausstattern zu einem Oscar-Sieg verholfen, mit grau in grau gehaltenen Räumlichkeiten…

Bester Tonschnitt

American Sniper
Herz aus Stahl
Guardians of the Galaxy
Interstellar
Unbroken

Alternativ: Planet der Affen: Revolution, Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Armeen

Zur Erinnerung: Beim Ton kommt es auf die korrekte Mischung von Musik, Dialogen und Effekten an, während der Tonschnitt die Qualität und Authentizität der letztgenannten auszeichnet. D.h. spacige Science-Fiction Geräusche kommen genauso gut an, wie kerniges Waffengeballere. Deshalb schiebe ich Herz aus Stahl ganz knapp ins Rennen, auch wenn der Film ansonsten so gut wie “tot“ ist, was den Awardzirkus anbelangt.

Bester Ton

American Sniper
Interstellar
Into the Woods
Guardians of the Galaxy
Whiplash

Alternativ: Unbroken, The Imitation Game

Ja, ich weiß: Der Ton von Interstellar gilt als höchst umstritten, weil er bei IMAX-Vorführung zu kaum verständlichen Dialogen führen soll. Aber unter den richtigen (!) Bedingungen ist er einwandfrei, weshalb der Film in meinen Ohren zurecht eine Nominierung von der Cinema Audio Society erhalten hat – deshalb ziehe ich, was die Oscars anbelangt, ganz frech mit.

Beste visuelle Effekte

Guardians of the Galaxy
Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Armeen
Interstellar
Maleficent
Planet der Affen: Revolution

Alternativ: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit, Godzilla

Irgendwie rieche einen “Snub“ bezüglich Interstellar in dieser Kategorie, fragt mich nicht warum… aber ich bin nicht so mutig, ihn auch zu tippen, primär weil es an der Konkurrenz mangelt. Diese wurde genau wie beim Makeup im Vorfeld aussortiert und das Kontingent auf zehn Filme reduziert. Neben den genannten hätten theoretisch noch Transformers: Ära des Untergangs, The Return of the First Avenger und Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal eine Chance.

Bester animierter Film

Baymax
Die Boxtrolls
Drachenzähmen leicht gemacht 2
The LEGO Movie
Die Legende der Prinzessin Kaguya

Alternativ: Song of the Sea, Manolo und das Buch des Lebens

Die ersten vier sind so gut wie gesetzt, allenfalls mit Boxtrolls als leichten Wackelkandidaten. Danach sollte es irgendein „künsterlischer wertvoller“ schaffen – viele tippen darauf, dass Tomm Moore seinen Überraschungserfolg von Das Gehimnis von Kells mit Song of the Sea wiederholt. Ich denke mir: Das ist zu einfach – und setze deshalb auf die Japaner.

Bester Dokumentarfilm

CITIZENFOUR
Life Itself
Last Days in Vietnam
The Overnighters
Virunga

Alternativ: Finding Vivian Maier, Tales of the Grim Sleeper

Das ist für mich die schwerste Kategorie, weil ich mich bezüglich Dokumentarfilme einfach zu wenig auskenne. CITIZENFOUR habe ich immerhin gesehen, ansonsten bleibt es rumgerate und Vertrauen auf Kris Tapley / Incontention.

Bester fremdsprachiger Film

Höhere Gewalt (Schweden)
Ida (Polen)
Leviathan (Russland)
Mandariinid (Estland)
Wild Tales (Argentinien)

Alternativ: Timbuktu (Mauretanien)

Abseits dieses Sextetts könnten höchstens noch Lucia de B. (Niederlande), Libertador (Venezuela) oder Simindis kundzuli (Georgien) nominiert werden.