Der Award-Zirkus hat die Filmindustrie erreicht, dank der Nominierungen für den so genannten Indpendent Spirit Award. Dort dürfen nur Produktionen berücksichtigt werden, die unter einem Budget von 20.000.000 $ gedreht wurden.

Dieses Jahr deckt sich die “Best-Picture“-Riege fast vollständig mit den Prognosen für die Oscar-Verleihung, denn gleich vier von fünf Kandidaten werden auch für den Preis aller Preise erwartet: Boyhood, Birdman, Selma und Whiplash. Noch mehr sogar, so gelten die ersten drei Filme als derzeitige “Frontrunner“ im Rennen um den Goldjungen.

Insgesamt gibt es keine allzu großen Überraschungen, mit einer Ausnahme: Morten Tyldums The Imitation Game, ebenfalls ein bereits nahezu sicherer Oscar-Kandidat, fehlt vollständig. Zunächst war nicht sicher, ob der Film überhaupt für den Spirit Award hätte nominiert werden dürfen. Doch laut dem amerikanischen Vertrieb Weinstein Company sei dem so gewesen. Schlechte Nachrichten für Benedict Cumberbatch, der eigentlich für einen Oscar als bester Hauptdarsteller im Gespräch ist? Nicht unbedingt, denn die Schnittmenge der beiden völlig anders gearteten Preisverleihungen ist eher dünn. Früher galt gar eine Auszeichnung bei den Spirit Awards als “Kiss of Death“ – sprich: Wer das Ding einheimste, hatte statistisch gesehen kaum Chancen auf den Oscar. Aber dieses Ungleichgewicht hat sich im Laufe der letzten fünf Jahre normalisiert.

Ansonsten fällt auf, dass in der Kategorie für das beste Drehbuch ausschließlich Außenseiter berücksichtigt wurden und abseits von Love is Strange sämtliche “Best-Picture“-Kandidaten fehlen – ein Phänomen, das sich bei den Oscars mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wiederholen dürfte.

Letzte Anmerkung: Ich habe sämtliche Filme mit einem Sternchen markiert, denen in der gleichen Kategorie ernsthafte Chancen auf eine Oscar-Nominierung eingeräumt werden.

Bester Film

Birdman *
Boyhood *
Love is Strange
Selma *
Whiplash *

Bester Regisseur

Alejandro Gonzales Inarritu (Birdman) *
Richard Linklater (Boyhood) *
Ava DuVernay (Selma) *
David Zellner (Kumiko, The Treasure Hunter)
Damien Chazelle (Whiplash)

Bestes Drehbuch

J.C. Chandor (A Most Violent Year)
Scott Alexander & Larry Karaszewski (Big Eyes)
Ira Sachs & Mauricio Zacharias (Love is Strange)
Jim Jarmusch (Only Lovers Left Alive)
Dan Gilroy (Nightcrawler)

Bestes Filmdebut

Ana Lily Amirpour (A Girl Walks Home Alone at Night)
Justin Simien (Dear White People)
Dan Gilroy (Nichtcrawler)
Gillian Robespierre (Obvious Child)
Anja Marquardt (She’s Lost Control)

Bestes Drehbuchdebut

Desiree Akhavan (Appropriate Behavior)
Justin Simien (Dear White People)
Sara Colangelo (Little Accidents)
Justin Lader (The One I Love)
Anja Marquardt (She’s Lost Control)

Beste Hauptdarstellerin

Jenny Slate (Obvious Child)
Julianne Moore (Still Alice) *
Marion Cotillard (The Immigrant)
Rinko Kikuchi (Kumiko, The Treasure Hunter)
Tilda Swinton (Only Lovers Left Alive)

Bester Hauptdarsteller

André Benjamin (Jimi: All is by my side)
David Oyelowo (Selma) *
Jake Gyllenhaal (Nightcrawler)
John Lithgow (Love is Strange)
Michael Keaton (Birdman) *

Beste Nebendarstellerin

Andrea Suarez Paz (Stand Clear of the Closing Doors)
Carmen Ejogo (Selma)
Emma Stone (Birdman) *
Jessica Chastain (A Most Violent Year) *
Patricia Arquette (Boyhood) *

Bester Nebendarsteller

Alfred Molina (Love is Strange)
Edward Norton (Birdman) *
Ethan Hawke (Boyhood) *
J.K. Simmons (Whiplash) *
Riz Ahmed (Nightcrawler)

Bester Filmschnitt

A Most Violent Year
Boyhood *
The Guest
Nightcrawler
Whiplash

Beste Kamera

A Girl Walks Home Alone At Night
Birdman *
The Immigrant
It Felt Like Love
Selma *

Bester Dokumentarfilm

20.000 Days on Earth
CITIZENFOUR *
The Salt of the Earth *
Stray Dog
Virunga

Bester Internationaler Film

Force Majeure
Ida *
Leviathan *
Mommy *
Norte, the End of History
Under the Skin

John Cassavetes Award

(für einen Film, der weniger als eine halbe Millionen Dollar gekostet hat)

Blue Ruin
It Felt Like Love
Land Ho!
Man From Reno
Test