OST #8: The Revenge of Shinobi

008-Super_ShinobiComposer: Yuzo Koshiro
System: Mega Drive
Year: 1989

Yuzo Koshiro: Der Mann, der die Spielewelt zweimal zum Staunen brachte, indem er als Erster die Grenzen einer frischen Hardwarebasis dehnte. Bevor Actraiser für ein dickes Ausrufezeichen auf dem Super Nintendo sorgte, da erschien The Revenge of Shinobi (bzw. Super Shinobi in Japan) für das Mega Drive. Und weil der Soundchip der Sega-Konsole völlig anders klingt und für klassische Symphonien eher ungeeignet ist, stürzte sich Koshiro auf neumodischen Pop.

Genau genommen ist ein Großteil der Musik eine Mischung aus Pop und traditioneller japanischer Musik, was freilich der Geschichte des Spieles geschuldet ist. Während die Melodien und Kompositionen größtenteils an Fernost erinnern, erlangt die Musik durch fesche Beats und Drums den nötigen Pep. So oder so ist die Qualität der Instrumentation eine Demonstration der anno 1989 noch blutjungen 16-Bit-Konsolengeneration.

Das kurze „Opening“ ist der perfekte Einstieg und in gewisser Weise sogar ein Leitfaden für die Brillanz des Soundtracks: Es ist kurz und knackig. Auch danach braucht Koshiro selten mehr als eine Minute, um euer Actionherz höher zu schlagen. Langweilig oder gar nervig wird es dabei nie, was an der sehr guten Verteilung der 16 Themen liegt (bevor einer fragt: die Jingles habe ich hier bereits abgezogen).

Zu den Highlights gehören das meisterhafte „The Shinobi“, das der Shinobi-Thematik übergreifend am besten gerecht wird, das ungemein motivierende „Long Distance“, welches aus unerklärlichen Gründen auf der ersten, veröffentlichten Soundtrack-CD fehlt, das pulsierende „Terrible Beat“, dessen Tempo euch schwindelig spielt und somit die perfekte Untermalung der Endgegnerfights darstellt, das völlig irre „Ninja Step“, dessen Instrumente wie die Maschinen einer Fabrikanlage aus den Lautsprechern hämmern und der Crowdpleaser „China Town“, bei dem Koshiro zeigt, dass er auch länger und atmosphärischer kann.

Auch wenn die Allgemeinheit sich eher auf Streets of Rage als Koshiros ewiges Meisterwerk geeinigt hat, so ist The Revenge of Shinobi in meinen Ohren unerreicht. Es ist technisch mindestens genauso anspruchsvoll, eine ganze Ecke variantenreicher und ein Großteil der Melodien stilvoller. Und damit hat auch der Altmeister zumindest einen „Soundtrack of the Year“-Titel sicher – gleichwohl er aufgrund der extrem brillanten Wangan Midnight Maximum Tune-Soundtracks noch einen weiteren verdient hätte. Wenn doch nur ein Teil der Racersereie aus der Spielhalle und für eine Konsole raus gekommen wäre…

 

 

 

 

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