OST #17: Vagrant Story

017-Vagrant_StoryComposer: Hitoshi Sakimoto
System: PlayStation
Year: 2000

Hitoshi Sakimoto ist ein vielbeschäftigter Mann. Obwohl er zu den besten Komponisten seiner Zunft gehört, wird ihm des öfteren vorgeworfen, seine Musik höre sich immer gleich an. In der Tat ist Sakimotos Stil sehr markant und funktioniert oberflächlich betrachtet immer auf die gleiche Weise. Dem ist jedoch nicht immer so – und Vagrant Story ist der beste Beweis dafür.

Bereits der Prolog „Graylands Incident Climax“ offenbart einige wichtige Unterscheide zu Sakimotos anderen Soundtracks, schlicht weil er mit über zehn Minuten Laufzeit ungewöhnlich umfangreich geraten ist. Die ersten paar Takte hören sich noch typisch nach Sakimoto an, der es mal wieder von Beginn an auf wuchtig-orchestrale Weise krachen lässt. Doch es dauert nicht lange, bis sich die Tonart ändert: Die Musik klingt plötzlich viel ruhiger und hat etwas Mysteriöses. Geduldig baut Sakimoto eine Spannung auf, die erst in der zweiten Hälfte wieder an Fahrt aufnimmt und mit einer fantastischen Kampfmusik ihren glorreichen Höhepunkt findet.

Der „mysteriöse“ Aspekt zieht sich durch das gesamte Abenteuer. Über weite Strecken marschiert ihr durch dunkle Höhlen, deren Atmosphäre maßgeblich vom düsteren Score getragen wird. Dank der zahlreichen Actionthemen, die so oder so zu den Stärken von Sakimoto gehören, verkommt die Musik auf der anderen Seite nicht zum Einheitsbrei.

Zwei Stücke stechen abseits von „Graylands Incident Climax“ gesondert hervor: „Reminscence“ klingt sehr verträumt und regelrecht romantisch, was der hervorragenden Instrumentation zu verdanken ist. Die leicht atonale Komposition sorgt gleichzeitig, dass es nicht zu kitschig wird. Darüber steht nur noch „Tieger & Neesa“, eine der besten Kampfmusiken diesseits der Milchstraße. Bereits der Einstieg ist grandios und wirft euch mit seinem flotten Tempo sofort aus der Bahn. Und spätestens wenn der Dudelsack einsetzt, versinkt die Musik in einer Mischung aus Epos und Chaos, wie es herrlicher nicht sein könnte.

Sowohl das Spiel als auch Hitoshi Sakimoto im Allgemeinen haben nicht nur Fans. Umso erstaunlicher also, das ausgerechnet die Kombination universell so hoch geschätzt wird.

 

 

 

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