Game #26: Turrican II – The Final Fight

026-Turrican_2Hersteller: Factor 5
Designed by: Manfred Trenz, Andreas Escher, Holger Schmidt & Julian Eggebrecht
Composer: Chris Hülsbeck
System: Amiga
Jahr: 1991

Obwohl ich in Deutschland geboren sowie aufgewachsen bin und eigentlich immer hier gelebt habe, bin ich kein großer Fan von aus Deutschland stammenden Spielen. Abseits der unglaublich kreativen Leistung der Daedalic Mannschaft, die erst seit knapp einer Dekade ihr Unwesen treibt, werfe ich meinen Landsleuten vor allem einen Hang zum frechen Plagiatismus vor. Dafür sind sie die Meister der Hardwareausnutzung, was allen voran für die Mannen von Factor 5 galt.

Schritt für Schritt eroberten die Jungs rund um Julian Eggebrecht die Herzen der Amiga-User und brauchten gerade mal vier Spiele, um mit internationalen Größen wie den Bitmap Brothers, DMA Design oder Graftgold gleichzuziehen.

Turrican II – The Final Fight ist ohne jeden Zweifel ihr Meisterewerk und eines der besten Spiele, die je in Deutschland entwickelt und produziert wurden. Bereits der Vorgänger sorgte für eine beachtliche Reputation, dank seiner riesigen Levels, der großen Endgegner und der beeindruckenden technischen Leistung. Allerdings wirkte dort das Spieldesign noch etwas zu konfus und aufgebläht – ein Makel, der mit dem Nachfolger radikal ausgemerzt wurde.

Die fünf Welten wirken straffer, abwechslungsreicher und ausgetüftelter. Zwar könnt ihr euch teilweise immer noch in einzelnen Gebieten verlieren, jedoch gibt es viel mehr markante Punkte, die ihr euch instinktiv merkt, und eine insgesamt übersichtlichere Struktur. Auch der Schwierigkeitsgrad ist bedeutend besser ausbalanciert, speziell was die Endgegenerkämpfe anbelangt. Last but not least wechselt der Mittelteil vom Action-Jump’n’Run zum klassischen Shoot’em Up, was angenehm erfrischend wirkt.

Zu seiner Zeit wurde Turrican II – The Final Fight als eines der schwersten Spiele für den Amiga bezeichnet – was ich keinen Meter nachvollziehen kann. Dank der Erfahrungen der berühmt-berüchtigten Demo-Diskette, die ein halbes Jahr zuvor auf einer Messe verteilt wurde und an die mein Vater wie durch ein Wunder als erstes überhaupt herankam, konnte ich im ersten Levelabschnitt ein paar Bonusleben sammeln. Mit diesem Puffer hätte ich das finale Spiel fast (!) im ersten Durchlauf geknackt – ich scheiterte ohne Witz beim allerletzten Endgegner.

Turrican II – The Final Fight mag anspruchsvoll sein. Aber allein die Menge an Extraleben, die ihr sammeln könnt, garantiert ein eigentlich recht gemütliches Actionvergnügen. Und wenn man das Spiel durch hat, dann legt man es wahrlich nicht für immer und ewig in den Schrank. Ganz im Gegenteil: Selbst heute noch lohnt sich eine Runde Turrican II, einfach weil das Game so gut funktioniert und so geschniegelt designt ist.

Damit wäre eigentlich alles Wichtige gesagt – denke ich. Oder? Nun… sollte ich irgendetwas vergessen haben, dann werde ich das bei der nächsten Gelegenheit freilich nachholen…

 

 

Turrican_2