OST #27: Tempest 2000

027-Tempest_2000Composer: Ian Howe, Alastair Lindsay, Kevin Saville & Julian Hodgson
System: Atari Jaguar / PC, Saturn, PlayStation
Year: 1994 / 1996

Der Atari Jaguar war eine Scheißkonsole mit einer viel zu komplizierten Systemarchitektur und einer hoffnungslos überholten Modultechnologie. Die Anzahl der brauchbaren Spiele, die exklusiv für das Gerät erschienen sind, lassen sich an einer Hand abzählen. Und Tempest 2000 steht einsam an der Spitze, weshalb es sogar zu den wenigen Ausnahmen gehört, die nachträglich für andere Systeme konvertiert wurden.

Aber warum hat Tempest 2000 überhaupt nahezu jeden überzeugen können, der es gespielt hat? Es handelt sich doch eigentlich nur um ein abstraktes Ballerspiel, basierend auf einem vierzehn Jahre älteren Arcad-Automaten. Die Spieltiefe ist dünn, die Grafik wenig spektakulär… es kann doch nicht sein, dass allein der Soundtrack von Imagitec für diesen Erfolg sorgte…?

Nun, „allein“ ist vielleicht etwas übertrieben – aber Tempest 2000 wäre ohne die Musik definitiv nur halb so gut. Dabei schlummern auf dem Modul gerade mal sieben Stücke, zudem die dominierende Stilrichtung aus der strittigen Sparte Techno & Trance stammt. Doch allein das Trio „Mind’s Eye“, „Constructive Demolition“ und „Digital Terror“ (wie es auf dem im gleichen Jahr veröffentlichten Album genannt wird) hat Menschen überzeugt, die Musik dieser Art ansonsten nicht mit der Kneifzange anfassen würden.

Die Kompositionen sind außergewöhnlich vielschichtig und melodisch. Die Instrumentation ist vertraut und originell. Die Musik pumpt sich wie Blut in eure Adern und macht aus der gewöhnlichen Ballerei ein Spektakel.

Die anderen vier Stücke unterscheiden sich mehr vom Trio, als es die meisten Spieler in Erinnerung haben. Das eine ist für Freunde des Rock gedacht, das nächste geleitet euch äußerst gechillt durch eine Bonusrunde und wieder ein anderes bedient sich beim Reggae (!).

Gleichwohl die Tonqualität für ein Spiel auf Modul kaum Wünsche offen lässt, wurde die Musik für das besagte Album komplett arrangiert und bezüglich ihres Umfangs mehr als verdreifacht (!). Jedoch sind sich die Fans uneins darüber, welche Version besser ist: Auf der CD klingt die Musik klarer und komplexer, jedoch mehr nach „gewöhnlichem“ Trance. Das Moduloriginal hingegen ist dreckiger, härter und markanter.

Meines Erachtens geben sich die beiden nicht viel und bieten jeweils für sich betrachtet genügend eigene Reize, um zu gefallen. Ergo präsentiere ich zwei YouTube-Links des gleichen Stückes – schließlich könnt ihr die CD-Version beispielsweise in der zwei Jahre später erschienenen PC/PlayStation/Saturn-Neuauflage hören.

 

 

 

Tempest_2000