Composer: Rob Hubbard
System: C64
Year: 1986

Anno 1986 war man bereits einiges von Rob Hubbard gewohnt. Allein die Menge an Spielen, die er innerhalb eines Jahres vertonte, wäre in der heutigen Zeit undenkbar. Und gleichwohl sich der eine oder andere Rohrkrepierer in seine Biographie schmuggelte, so sind es Titel wie International Karate, die Hubbard zur Legende machten.

Im Hintergrund des Prügelspiels läuft nur ein Musikstück – allerdings eines das über 10 Minuten (!) andauert. Es beginnt sehr ruhig und beinahe friedfertig, gerade in Anbetracht des Genres. Die Instrumentation imitiert in einer bis dato ungehörten Weise asiatisch-traditionelle Klänge. In der ersten Hälfte bedient sich Hubbard zudem bei Ryuichi Sakamotos Merry Christmas, Mr. Lawrence, dessen Kernmelodie er auf unterschiedliche Arten verwendet und sein eigenes Ding daraus strickt.

Und dann, ungefähr nach vier Minuten, dreht die Musik plötzlich auf: Das Beschauliche weicht dem Hektischen, nach der Ruhe folgt der Sturm. Die dramatisch höhere Geschwindigkeit wirkt sich sofort auf die Atmosphäre des Spieles aus, das nun dem spannenden Kampfwettbewerb vollends gerecht wird. Erst in den verbleibenden zwei Minuten schraubt Hubbard wieder zwei, drei Gänge zurück und bereitet seine kleine Symphonie auf einen stilechten Abschluss vor, bevor sie wieder von vorne beginnt.

Wie gesagt: Es ist nur ein Musikstück und vermisst dementsprechend jegliche zur Spielsituation passende Dynamik, weshalb Hubbard den Titel Soundtrack of the Year 1986 ganz knapp verpasst. Aber ansonsten ist International Karate geprägt von einer Atmosphäre, wie sie in der Form nur die wenigsten Virtuosen zustande bekommen.