Game #32: Winter Games

032-Winter_GamesHersteller: Epyx / Action Graphivs
Programming by: Richard Ditton & Elaine Hodgson
Composer: David Thiel
System: C64
Jahr: 1985

Sportspiele: Man liebt sie oder man hasst sie. Titel wie FIFA, Out of the Park Baseball oder Rocket League mögen noch so viele Fans haben: Ihre Faszination wird stets von einer signifikanten Anzahl an Außenstehenden nur mit einem Kopfschütteln betrachtet. Es gab im Laufe der letzten dreißig Jahre nur eine Sportserie, die gefühlt jeder mochte: die Games-Olympiaden von Epyx. Und auch ich konnte mich ihrem Reiz nicht widersetzen, was der heute präsentierte Lieblingstitel doppelt unterstreichen soll.

Winter Games besteht aus sieben Disziplinen, die, ihr ahnt es sicherlich, einen groben Überblick über die Faszination des Wintersports liefern. Vorweg sei gleich gesagt, dass nicht alles nach Gold glänzt. Speziell der Eiskunstlauf, der dank einer Pflicht- und einer Kür-Runde zweimal vertreten ist, wirkt unnötig kompliziert und im Vergleich zu anderen Epyx-Titeln mäßig animiert.

Ebenfalls kein großer Knaller, aber zumindest gut spielbar sind der Eisschnelllauf und das Bobfahren. Bei ersterem kommt es auf Geschwindigkeit und Rhythmusgefühl an, bei letzterem müsst ihr in einer für die damaligen Zeit guten 3D-Optik vorsichtig Korrekturen vornehmen, während ihr unter Höchstgeschwindigkeit über die Eisbahn saust.

Unter Hot Dog versteht das Spiel kein Würstchen sondern eine Trickdisziplin, in der ihr mit Skiern über eine kleine Rampe brettert und in der Luft schwebend möglichst viele Kunststücke präsentieren sollt – was zwar wenig olympisch aber dafür umso spaßiger ist.

Die unbestreitbaren Highlights von Winter Games sind jedoch der Biathlon und das Skispringen. Ersteres lebt von einer erstaunlich komplexen Grafik und einer herausragenden Spielbarkeit, bei der stupides Joystickrütteln weniger zum Ziel führt als sanfte, rhythmische Bewegungen. Zudem spiegeln die Passagen am Schießstand wunderbar das Dilemma zwischen schnellem vorankommen und Zielscheiben mit ruhiger Hand anvisieren wieder.

Der Skisprung wiederum ist derart genial umgesetzt, dass ich bis heute über alle anderen Wintersportspiele motzen muss. Denn nur im Klassiker von Epyx könnt ihr die Stellungen der Skier verändern und somit euer Sprungweite als auch euch Landung massiv beeinflussen.

Epyx-typisch lebt auch Winter Games vom verspielten Drumherum, weshalb nach jeder Disziplin die Nationalhymne des Gewinners gespielt wird und zu Beginn eines kompletten Durchlaufs eine kleine, animierte Eröffnungszeremonie stattfindet.

Rein objektiv ist Winter Games eher einer der schwächeren Epyx-Olympiaden, weil die Qualität der Disziplinen doch arg schwankt. Aber dafür sind die Stärken umso genialer und reichen bereits aus, um das Spiel auf ewig in wohliger Erinnerung zu behalten – zumindest die technisch mit Abstand beste Version für den C64.

 

 

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