Game #35: Chrono Trigger

035-Chrono_TriggerHersteller: Squaresoft
Director: Yoshinori Kitase, Akihiko Matsui & Takashi Tokita
Composer: Yasunori Mitsuda
Additional Composer: Nobuo Uematsu
System: Super Nintendo
Jahr 1995

Wir schreiben das Jahr 1995: Die Welt ist noch in Ordnung und die Macht der Videospielkonsolen fest in den Händen von Nintendo. Langsam aber sicher erscheinen die wichtigeren japanischen Rollenspiele zumindest in Amerika, weshalb die Größen Squaresoft und Enix weltweite Bedeutung erhalten. Während sich die beiden Firmen Jahre später zum heute bekannten Square-Enix zusammenschließen, sollten sie bereits Mitte der 1990er Jahre ihr Konkurrenzdenken beiseite legen und gemeinsam an einem Überspiel werkeln.

Chrono Trigger ist ähnlich wie Super Metroid einer dieser extrem seltenen Titel, die praktisch keine kritischen Stimmen erhalten haben. Die Geschichte dreht sich rund um den Jungen Crono, der bei den Feierlichkeiten seiner Heimatstadt auf das Mädchen Marle stößt. Beide werden auserwählt, die Transportermaschine der schlauen Lucca auszuprobieren, wobei es zu einem Zwischenfall kommt: Marles Anhänger sorgt für eine Fehlfunktion, weshalb sie mehrere Hundert Jahre in die Vergangenheit reist. Zum Glück können Crono und Lucca ihr folgen, sie aufspüren und zurückholen.

Durch die zufällige Erfindung Blut geleckt, begibt sich das Trio in andere Zeitepochen und wird mit einer schrecklichen Zukunft konfrontiert: Zur zweiten Jahrtausendwende wird die Welt von einer Kreatur namens Lavos nahezu vernichtet, weshalb die überlebenden Menschen in einer Postapokalypse vor sich hinsiechen. Sofort fassen die unfreiwilligen Helden den Entschluss, die Katastrophe zu verhindern und Lavos rechtzeitig zu bekämpfen.

Es ist nicht nur dieser höchst interessante Plotaufhänger, der die Story zu einer der besten der Videospielgeschichte macht: Gleichzeitig wimmelt es nur so vor genialen Nebensträngen, cleveren Twists und sogar einigen, wenigen Entscheidungen, die ihr treffen dürft. So könnt ihr einen der Bösewichter auf Wunsch bekämpfen oder ihm gewähren eurer Sache anzuschließen.

Habt ihr Chrono Trigger beendet und Lavos erfolgreich bekämpft, dann steht euch das sagenumwobene New Game+ zur Verfügung. Dort beginnt die Geschichte zwar von vorne, allerdings behalten eure Charaktere ihre bis zuletzt gesammelte Stärke. Dank der Zeitmaschine dürft ihr zudem selbst entscheiden, an welcher Stelle ihr Lavos entgegentretet. Dieses „Wann“ bestimmt letztlich eines von zwölf völlig unterschiedlichen Enden, die jeder wahre Fan allesamt einmal gesehen haben muss.

Vom Spielprinzip her orientiert sich Chrono Trigger an einem typischen Rollenspielsystem, bei dem ihr eure Gegner in rundenbasierenden Gefechten bezwingt. Der Unterschied gegenüber Squaresofts und Enix vorhergehenden Werken ist die Präsentation: So schaltet das Spiel nicht wie üblich in einen eigenen Kampfbildschirm, sondern trägt die Konfrontationen direkt in der Spielwelt aus.

Diese lebt obendrein von einem sagenhaften Detailreichtum, einer der besten Farbkompositionen eines Super-Nintendo-Titels und herausragenden Animationen. Noch weiter aufgewertet wird das Abenteuer das Yasunori Mitsudas phänomenaler Musik, die ich jedoch an anderer Stelle genauer beleuchten werde.

Das einzige, was an Chrono Trigger stört, ist der im Vergleich zu anderen Rollenspielen relativ knappe Umfang. Doch unterm Strich ist Squaresofts universell anerkanntes Meisterwerk einer von zwei absoluten Rollenspielmegahits, die zu 16-Bit-Zeiten erschienen sind. Das realisiert ihr spätestens dann, wenn euch genau wie mir erst nach dem zweiten oder dritten Durchlauf auffällt, dass Protagonist Crono das gesamte Spiel über kein Wort redet und trotzdem einer der markantesten Videospielcharaktere aller Zeiten ist.

 

 

Chrono_Trigger_E