Game #53: R-Type

053-R-TypeHersteller: Irem [Arcade / PC-Engine], Compile [Master System] Rainbow Arts [C64], Factor 5 [Amiga]
Team Leader: KINTE [Arcade]
Coding: Manfred Trenz [C64]
Programmed by: Achim Moller & Holger Schmidt [Amiga]
Composer: Masato Ishizaki [Arcade]
Muzak: Ramiro Vaca & Chris Hülsbeck [C64]
Music by: Darius Zendeh [Amiga]
Title music by: Chris Hülsbeck [Amiga]
System: Arcade / PC-Engine / Master System / C64 / Amiga
Jahr: 1987 / 1988 / 1989

Meine Güte, R-Type – da könnte ich Anekdote über Anekdote auspacken. Als Kind wurde ich zunächst von Raubkopien überschwemmt und davon abgehalten, Originalspiele zu kaufen – wozu denn auch solch eine „Geldverschwendung“? Erst 1987 setzte der kleine Andy seinen Willen durch und durfte sich bereits ein, zwei Jahre später erstmals ein Spiel zu Weihnachten und zum Geburtstag wünschen. Ganz oben auf der Liste stand die C64-Version von R-Type. Er bekam sie nicht – mit der Begründung, sogar der Verkäufer würde das Spiel für doof empfinden.

Egal: Nach dem Geheule besorgte er es einfach selbst von seinem geschenkten Geld. Rauf und runter gezockt, wurde es zu einem seiner Lieblingsspiele. Damit hat er dann auch mal den einen oder anderen „Freund“ genervt und das für ihn so wertvolle Spiel sogar verliehen. Als Dank warf einer der „Freunde“ die Diskette vor seine Füße und auf die dreckige Straße – ohne Schutzhülle. Es liefen wieder die Tränen, aber zum Glück auch nach wie vor das Spiel.

Ihr merkt schon: Mit R-Type verbinde ich einige Besonderheiten. Wie wäre es mit dem Soundtrack, der für die besagte C64-Version von niemand anderem als Chris Hülsbeck und Ramiro Vaca adaptiert wurde? Und erstgenannter mit der Amiga-Titelmusik noch einen oben drauf setzte? Oder die Faszination, die ganzen Arcade-Screenshots aus der Power Play zu bewundern und sich bereits das Spiel zu einer Zeit zu wünschen, lange bevor es überhaupt in einer für mich zugänglichen Version erhältlich war?

Allein die Menge an Adaptionen ist faszinierend, wobei die oben von mir aufgeführten die in meinen Augen interessantesten darstellen. Auf C64 und Amiga war das Spiel keine 1:1 Kopie, aber dafür hervorragend an die Besonderheiten der Computersysteme angepasst – speziell wenn man den Hickhack hinter den Kulissen berücksichtigt, aufgrund dessen Lizenzhaber Activision keine gescheite Umsetzung hinbekam und deshalb die Jungs von Rainbow Arts & Factor 5 beauftragte, die wiederum just zuvor noch einen Rechtsstreit wegen ihres verdammt ähnlichen Katakis vor Augen hatten.

Die Master-System-Version reizt die kleinste aller Sega-Konsolen bis zum Erbrechen aus und bietet einen grafisch fantastischen Bonuslevel. Für die PC-Engine musste das Spiel gar zweigeteilt werden, weil alle achte Levels in ihrer vollen Größe nicht auf eine Cartridge passten – als Ausgleich bekamen die Fans hier die beste Konvertierung, die man sich zum damaligen Zeitpunkt hätte vorstellen können.

Und das Spiel selbst erst: Das Spieldesisn ist hart, aber durchdacht, die Hintergründe eine Augenweide und die Endgegner eine Legende – vor allem die ersten beiden. Vom Konzept her begeistert der Satellit, der zugleich eure Extrawaffe bestimmt und als Schutzschild dient. Den könnt ihr jederzeit von eurem Raumschiff abkoppeln und alternativ an euer Heck heften – woraufhin ihr entsprechend nach hinten ballert.

R-Type ist bereits 29 Jahre alt, aber für mich immer noch eines der beeindruckendsten Spiele und wohl auf immer und ewig das beste Shoot’em Up überhaupt. Es leistet in nahezu jeder Hinsicht eine revolutionäre Arbeit, von der auch die größtenteils gelungenen Fortsetzungen leben. Deshalb ist es etwas schade, dass mit R-Type Final Schluss war. Das Bydo Empire könnte meines Erachtens nach all der Zeit ein richtiges Sequel verkraften.

 

 

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