Hersteller: Muse Software
Programmed by: John F. Kutcher
Music by: Silas S. Warner
System: C64
Jahr: 1984

Es wird mal wieder Zeit für einen echten Retro-Knaller, dem jeder Kenner viel mehr Aufmerksamkeit wünscht. Space Taxi sieht auf den ersten Blick wie ein typisches Plattformspiel aus den 1980er Jahren aus, weil es euch durch verschiedene Bildschirm hetzt, in denen eure Geschicklichkeit unter Beweis gestellt wird. Doch statt mit einer Jump’n’Run-Figur durch die Gegend zu hüpfen, steuert ihr ein fliegendes Taxi.

Jeder Level besteht aus mehreren Plattformen, auf denen Fahrgäste erscheinen. Ihr müsst neben ihnen landen, sie einsammeln und auf eine andere Plattform befördern. Habt ihr einmal alle angesteuert, dann öffnest sich die Decke und ihr düst mit dem zuletzt eingesackten Fahrgast in den nächsten Level.

Die erste Besonderheit bezieht sich auf die Präsentation: Die Fahrgäste rufen euch mit kurzen Sprachfetzen, was anno 1984 noch für großes Staunen sorgte. Die zweite Besonderheit ist die Gravitation, die das Manövrieren ungleich erschwert und Space Taxi erst zu einer richtigen Herausforderung macht.

Doch die größte Stärke verbirgt sich, wie so oft, im Leveldesign. Insgesamt gibt es 24 Bildschirme, die fast allesamt von einer eigenen Besonderheit leben. Mal versperren Laserschranken euren Weg, mal müsst ihr großen, vom Himmel herabfallenden Sternen ausweichen. An anderer Stelle ziehen euch riesige Magnete nach oben, woanders werden die Steuerungsrichtungen vertauscht.

Allgemein ist die Levelarchitektur ein kleines Kunstwerk in 8 Bit. Obwohl sich jeder Level auf einen Bildschirm beschränkt, stecken sie voller Details. Die Grafik schafft es zudem klar erkennbare Objekte in abstrakter Form darzustellen. Kein Wunder, wenn ihr mit einem paar Pixel großen Taxi auf riesigen, Kakteen förmigen Plattformen landet.

Seltsamerweise wurde Space Taxi abseits der Ur-Version für den C64 nie für ein anderes System konvertiert. Zudem dürfte das Spiel streng genommen nicht in Deutschland existieren, weil es einen Geheimlevel mit einem Hakenkreuz tragenden Nazi gibt – eine Anspielung auf Muse Softwares Castle Wolfenstein.

Dafür gibt es einige inoffizielle Umsetzungen und Nachahmer, die aber alle nicht an die Faszination des Originals heranreichen. Es ist durch und durch ein Kind der 1980er Jahre, dessen Charme wohl nur auf dem alten Brotkasten funktioniert kann.