Game #63: Microsoft Solitaire

063-Microsoft-SolitaireHersteller: Microsoft
Developed by: Wes Cherry
System: PC
Jahr: 1990

Bitte nicht lachen: Aber wer so oft wie ich an einer Runde Solitaire hängt, der darf das Spiel bei seinen Personal Favorites einfach nicht unterschlagen. Man könnte zwar argumentieren: Wozu es am Computer spielen, wenn auch echte Karten gehen? Doch ist das fummeliger und umständlicher als es sich zunächst anhört… ich habe es ausprobiert.

Also, worum geht es: Wes Cherry entwickelte für Microsofts Windows 3.0 eine Computerversion einer simplen Patience namens Klondike. Demnach wird ein Deck mit 52 Karten (bestehend aus Ass, König, Dame, Bube, den Zahlen 10 bis 2 und das jeweils in den Farben Karo, Herz, Pik und Kreuz) gemischt sowie auf unterschiedlich große Stapel verteilt. Sieben dieser Stapel liegen nebeneinander, wobei deren oberste Karte jeweils sichtbar ist. Der achte Stapel liegt getrennt in der oberen, linken Ecke. Je nach Spielmodus kann der Spieler die dort liegenden Karten entweder einzeln oder in Dreiergruppen aufdecken.

Eure Aufgabe klingt simpel: Ihr müsst sämtliche Karten nach Farben und in der richtigen Reihenfolge (beginnend mit 2 und endend mit Ass) sortieren. Ihr legt sie auf vier extra dafür vorgesehene Felder ab, wobei die jeweils höchste, die ihr bereits ergattern konnte, ganz oben liegt.

Nun gibt es natürlich einen Haken: Ihr dürft nur die Karten nehmen, die entweder ganz oben auf einem der sieben nebeneinander liegenden Stapel oder eben im achten liegt, den ihr wie beschrieben durchsucht. Solltet ihr den Modus mit den Dreiergruppen gewählt haben, dann dürft ihr dort zusätzlich immer nur die oberste der drei Karten einsacken.

Weil es sehr unwahrscheinlich (und ziemlich öde) wäre, wenn ihr nur auf diese Weise Karten sortieren dürftet, gibt es noch eine Regel, die euch zugute kommt: Ihr dürft die Karten alternativ auf den sieben Stapeln sortieren, sofern sich die beiden Grundfarben schwarz (Pik oder Kreuz) und rot (Herz oder Karo) abwechseln und die obere Karte genau einen Wert höher beträgt als die untere. Ihr dürft längere Reihen, die ihr auf diese Weise bereits sortiert habt, nehmen und auf einen anderen Stapel setzen, sofern freilich die unterste der Reihe mit der obersten des Stapels nach den beschriebenen Regeln harmoniert.

So oder so ist Klondike beziehungsweise Microsoft Solitaire ein Glücksspiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Karten günstig verteilt liegen, dass ihr sie auch wirklich komplett sortieren könnt, ist relativ gering. Aber genau das macht eben den bizarren Reiz aus: Sobald ihr es einmal versucht , spielt ihr in der Regel so lange, bis ein Deck einmal aufgeht. Das Glücksgefühl ist ungefähr gleichzusetzen mit dem Bekämpfen eines schweren Endgegnerbosses in einem Ego-Shooter.

Der Grund, warum ich Microsoft Solitaire gegenüber den vielen Umsetzungen des altmodischen Klondikes bevorzuge: Es ist die erste mir bekannte, die dank des damals noch recht frischen Windows-Betriebssystems mit einer einwandfreien Benutzerführung glänzte. Sie ist derart sattelfest, dass spätere Versionen kaum etwas veränderten und sich nur grafisch leicht dem Zahn der Zeit anpassten.