OST #67: Ys

067-YsComposers: Yuzo Koshiro & Mieko Ishikawa
Additional Composer: Masaya Hashimoto
System: PC-88, MSX
Year: 1987

Wofür ist der große Yuzo Koshiro bekannt? Schnell fallen Titel wie Streets of Rage, Super Shinobi oder gar Wangan Midnight Maximum Tune. Während er dort seinem Faible für Pop und Techno frönen kann, verdient der Mann heute seine Brötchen hauptsächlich mit zwei in Japan etablierten Serien namens 7th Dragon und Etrian Odyssey. Was auf den ersten Blick wie eine Abkehr seiner Wurzeln aussieht, ist in Wahrheit eine Rückführung zu seinen Ursprüngen. Denn Yuzo Koshiro war mit zarten 19 Jahren der hauptverantwortliche Komponist für einen der ersten wirklich grandiosen JRPG-Soundtracks.

Ys ist hierzulande nur echten Freaks bekannt, denn neben einer mickrigen Umsetzung für das Master System und erst in den letzten Jahren veröffentlichten Remakes für die Steam-Plattform gelangte die Serie nie offiziell nach Europa. Dabei war sie das Vorzeigewerk von Nihon Falcom und einer der ersten ernsthaften Konkurrenten zu Nintendos The Legend of Zelda.

Sowohl die Serie als auch Falcom sind bei Fans der japanischen Spielekultur bekannt für ihre Soundtracks. Persönlich betrachte ich das erste Ys nach wie vor als ihr unnachahmliches Meisterwerk. Koshiro und Mieko Ishikawa kitzelten ungeahnte Fantasy-Symphonien aus den altertümlichen PSG-Soundchips, die General Instruments und Yamaha für die asiatischen Computersysteme PC-88 sowie MSX zur Verfügung stellten. Ähnlich wie ein Rob Hubbard zu seinen besten Zeiten feilten die Komponisten so lange an der Technik, bis die synthetisch erzeugten Töne zumindest die gleiche Wirkung wie die einzelnen Instrumente eines Orchesters erzielten.

Das ist jedoch nicht der Grund, warum Ys so hoch platziert ist: Es sind die unsterblichen Kompositionen, die sämtliche Nachfolger in den Schatten stellen. Während Nihon Falcom im späteren Verlauf immer in Richtung 08/15-Anime driftete, setzen Kushiro und Ishikawa für das Original-Ys auf markante Melodien wie „Palace of Destruction“ oder „Beat of the Terror“. Gleichzeitig durchlaufen sie mehrere Gefühlsspektren: Ihr fühlt euch wie ein Abenteuerer, wenn ihr über die Oberwelt marschiert, lauscht der unschuldig klingenden Musik in den beschaulichen Städten und müsst in dem einen oder anderen Dungeon auch schon mal mit einem düsteren Tonfall rechnen.

Ys ist somit die konsequente Weiterentwicklung von Kenneth W. Arnolds Ultima, nur dass neben der Varianz und der Komposition auch die Technik grandios ist.

 

 

 

Ys_[Music_from_Ys]