OST #87: Valkyria Chronicles

087-Valkyria_ChroniclesComposer: Hitoshi Sakimoto
System: PlayStation 3
Year: 2008

Ich weiß, ich weiß: Hitoshi Sakimoto ist einer der umstritteneren Künstler der Videospielmusikzunft. Seine Werke klingen zu ähnlich, zu austauschbar – und doch habe ich einen Narren an ihnen gefressen. Er trifft mit seinem Sound stets meinen Nerv, weshalb der gute Mann auch in meiner Liste so oft vertreten ist.

Heute kommt jedoch ein Score zum Zuge, der universell gefeiert wird. Was kann Sakimoto am besten? Richtig: glorreiche, epische und monumentale Kampfmusiken. Ergo funktioniert der Mann am besten, wenn er ein Strategiespiel vertonen darf. Valkyria Chronicles kommt sogar fast ohne klassischen Rollenspielelemente aus und erinnert vom Szenario her an eine fiktive Mischung aus Weltkrieg, Steampunk und Anime-Figuren. Sprich: Die meiste Zeit befindet ihr euch auf einem Schlachtfeld, zieht eure Einheiten und tüfteln akribisch Siegestaktiken aus.

Das Hauptthema ist bereits eine Wucht für sich, mit der Sakimoto innerhalb von dreieinhalb Minuten eine fantastische Steigerung nach der anderen vollführt. Was mit einem simplen Militärmarsch beginnt, verläuft nahtlos über in eine herzerwärmende Suite, die von den perfekt agierenden Streichen getragen wird.

Im Hintergrund des eigentlichen Spielgeschehens ertönt genau das, was man von Sakimoto erwartet: Hier peitscht er sein synthetisches Orchester zur Höchstform, motiviert euch im Sekundentakt aufs Neue und gibt euch das Gefühl, es gehe um Alles oder Nichts. Seine Musikstücke klingen zunächst etwas monoton und entfalten ihren Reiz erst durch mehrfaches Anhören – was bei der Länge der Schlachten sehr hilfreich ist,.

Zwischendurch sorgt er immer wieder für ruhige und besonnene Töne, die euch Abseits der Kämpfe eine verdiente Schnaufpause gewähren. Dort überrascht Sakimoto zum Teil mit einer sehr ausgefallenen Instrumentation. In „Randgriz Archuduke’s Family“ kombiniert er beispielsweise den lieblichen Ton einer Harfe mit dem ungewohnt hochfrequenten Spiel der Kawala, einer ägyptischen Flöte. Die atonale Melodie ist regelrecht hypnotisierend und wird schnell zu etwas Vertrautem. Interessanterweise reitet Sakimoto das Klangbild nicht tot und beschränkt es auf dieses eine Musikstück, weshalb es umso mehr im positiven Sinne hervorsticht.

 

 

 

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