OST #96: Donkey Kong Country Tropical Freeze

096-Donkey_Kong_Country_Tropical_FreezeComposer: David Wise
Additional Composers: Daisuke Matsuoka, Minako Hamano, Shinji Ushiroda & Riyu Tamura
System: Wii U
Year: 2014

Wunder gibt es immer wieder: David Wise gehört zu den alten Haudegen, dessen Reputation eng mit den Errungenschaften von Kultenwickler Rare verknüpft ist. Doch mit dem Abschied des Super Nintendos wurden seine Beiträge immer seltener, bis er schließlich Mitte mit der PlayStation 3/Xbox 360-Generation komplett von der Bildfläche verschwand. Erst vor ein paar Jahren meldete sich Wise dank iOS-Titeln á la Sorecery! oder Tengami zaghaft zurück. Doch die guten, alten Zeiten, in denen er die unbeschwert-kindliche Spielbarkeit der glorreichen Rare-Ära vertonte, schienen endgültig vorbei zu sein…

…bis das von ehemaligen Firmenmitgliedern gegründete Retro Studio ein paar Fortsetzungen zu den Donkey Kong Country-Titeln entwickeln durfte (*) und sie für ihr zweites Werk namens Tropical Freeze auf die geniale Idee kamen, David Wise einfach mal zu fragen: Ey, haste Bock an alte Zeiten anzuknüpfen?

Hat es sich gelohnt? Könnte man bei einer Karrierebestleistung durchaus so sagen…

Was mir an Wise Soundtracks nie gefallen haben, war die dünne Auswahl an wirklich herausragenden Highlights. Er komponierte im Bestfall ein paar Dutzend Musikstücke, von denen in der Regel nur eine Handvoll hervorstachen. Das ist hier anders, denn für Tropical Freeze scheint der Mann seine über die Jahre hinweg gebremste Kreativität vollends entladen zu haben. Hier reiht sich ein potenzieller Klassiker nach dem anderen ein, wie „Aquaduct Assault“, „Cliffside Slide“ oder „Jammin’ Jams“ beweisen.

Die große Stärke von David Wise ist freilich erhalten geblieben: Er kombiniert Ohrwurmmelodien mit komplexen Kompositionen wie kaum ein anderer. Die Musik sorgt auf Anhieb für mächtig viel Laune, ohne dass Wise zu irgendwelchen billigen Tricks greift. Er setzt vielmehr auf Abwechslung und eine tolle Mischung originaler sowie origineller Instrumente, aufgrund derer die Grenzen zwischen klassischer Musik und modernem Synthi verschwimmen.

Es ist jedenfalls eine Schande, dass sich Nintendo bisweilen zu keiner offiziellen Soundtrack CD animieren ließ.

(*) Mit Dank an Daniel Wendorf, der mich auf einen Rechtschreibfehler aufmerksam machte, aufgrund dessen ich “durfe” anstatt “durfte” schrieb.

 

 

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