Game #101: The Dig

101-The_DigHersteller: LucasArts
Directed by: Sean Clark
Composer: Michael Z. Land
Orchestral Excerpts from: Richard Wagner
System: PC
Jahr: 1995

Noah Falstein (Koronis Rift, Indiana Jones and the Last Crusade)… Brian Moriarty (Trinity, Loom)… Dave Grossman (Day of the Tentacle, Tales of Monkey Island)… Sean Clark (Sam & Max Hit the Roady, Escape from Monkey Island): Die Liste an Projektleitern, die im Laufe von sechs Jahren an The Dig saßen, ist für ein Point’n’Click-Adventure ungewöhnlich lang. In der Tat ging das Science-Fiction-Abteneuer mehrere Phasen und Versionen durch und war ursprünglich als eine Folge von Steven Spielbergs Anthology-Serie Amazing Stories gedacht.

Das Ergebnis ist nicht frei von Problemen: Die Geschichte wirkt wie aus drei Teilen zusammengestückelt, das Finale arg auf Happy-End getrimmt und die Präsentation mit ihren hässlichen vorgerenderten Zwischensequenzen unausgegoren. Aber wer hinter die Stolpersteine blickt, der entdeckt eines der faszinierendsten und verträumtesten Adventures aus dem Hause LucasArts.

Die Geschichte ist simpel und kompliziert zugleich: Ein Asteroid droht die Erde zu zerstören, weshalb ein kleines Team von Astronauten ihn vor dem Aufprall sprengen soll. Vor Ort entdeckt die Kerncrew, bestehend aus Commander Boston Low, Dr. Ludger Brink und Geologin Maggie Robbins, dass der Asteroid im Inneren hohl und in Wahrheit eine Art Raumschiff ist. Ein paar Knopfdrucks später entführt er die drei auf einen weit entfernten Planeten – womit zwar die Gefahr für die Erde gebannt, aber das Schicksal der Astronauten wahrlich in den Sternen steht.

Ihr übernehmt der Rolle von Boston Low, der aufgrund seiner vorsichtigen wie gleichzeitig bestimmten Natur den perfekten Anführer darstellt. Frei nach dem Motto: Anpacken ist angesagt, aber bitte mit Bedacht. Der Planet hingegen scheint völlig verlassen und verwahrlost. Schnell entdeckt das Team ein paar Ruinen, woraufhin das Unglück seinen Lauf nimmt: Brink bricht sich bei einer Ausgrabung das Genick und ist sofort tot. Kurz darauf entdeckt ihr die mysteriösen, grün leuchtenden Kristalle, die ihn zurück ins Leben bringen. Doch wie ihr euch denken könnt, hat die Sache einen Haken – denn wenn die Kristalle wirklich die universelle Antwort gegen den Tod darstellen, wieso zum Geier wirkt der Planet dann ausgestorben?

Die Fans von LucasArts und Adventures im allgemeinen streiten sich, ob das Rätseldesign die große Stärke oder die große Schwäche des Spieles darstellt. Salopp ausgedrückt könnte man es mit Renderadventures á la Myst vergleichen, in denen ihr durch wildes Try & Error allerlei Maschinen korrekt bedienen müsst. Ihr befindet euch schließlich auf einem fremden Planeten, der seine eigenen Gesetze und seine eigene Sprache besitzt.

Letztlich ist die Funktionsweise der Maschinen von denen unserer eigenen Technologie nicht allzu weit entfernt, aber trotzdem braucht es ein Weilchen, bis ihr sie begreift. Und damit steht und fällt der Spielspaß von The Dig: Wenn ihr ähnlich experimentierfreudig seid, wie ich es war, dann steht euch ein tolles und interessantes Abenteuer bevor. Selten habe ich mich jedenfalls bei der Lösung eines Problems so sehr gefreut wie in The Dig. Und auch wenn ich teilweise einige Stunden an der einen oder anderen Aufgabe hing, so sorgt das hervorragend ausgearbeitete Areal mit seiner nicht linearen Struktur dafür, dass ihr nicht so schnell aufgebt.

Last but not least ist The Dig in einer Hinsicht die ganze klare Nummer eins unter den Adventures von LucasArts: bei der Musik. Aber wie so oft muss ich euch diesbezüglich vertrösten – der Artikel mit den zugehörigen Lobeshymnen folgt erst in knapp einem Monat.

 

 

The_Dig