OST #109: Ys Book I & II

109-Ys_I_&_IIArrangeur: Ryo Yonemitsu
System: PC-Engine CD
Year: 1989

Wer kennt eigentlich Ys? In Europa und Amerika wohl nur die versierten aller Zocker, doch in Japan müsste es eigentlich jedem Kind begegnet sein. Denn Falcoms Rollenspielklassiker wurde seit dem ersten Erscheinen von 1987 gefühlt so oft neu aufgelegt wie es Klone von Tetris gibt. Dabei nimmt das erste Remake bis heute einen gesonderten Status ein, speziell was die Musik anbelangt.

Der Original-Soundtrack stammt größtenteils von Yuzo Koshiro und Mieko Ishikawa. Beim ersten Teil gesellte sich noch Masaya Hashimoto hinzu, während Hideya Nagata mit an der Fortsetzung beteiligt war. Ys Book I & II vereint beide Episoden zu einem Spiel,was im übrigen auch für viele der später erschienenen Remakes gilt.

Ys Book I & II erschien exklusiv für die PC-Engine und das damals brandneue CD-Rom Laufwerk – wohlgemerkt im Jahre 1989, lange bevor PlayStation, Saturn & Co. das Medium auch im Westen etablierten konnte! Arrangeur Ryo Yonemitsu wurde bereits für die Soundtrack-Alben beider Spiele verpflichtet und durfte für das Remake fast den gesamten Score überarbeiten. Er war zwar nicht der erste, der den ausschweifenden Platz der CD ausnutzen durfte (diese Ehre gebührt Yasuhiko Fukuda und Noritaka Ubukata für die Adaption des ersten Street Fighter), aber sehr wohl derjenige, der die Möglichkeiten vor allen anderen gescheit zu nutzen wusste.

Yonemitsu standen weder ein Orchster noch echte Instrumente zur Verfügung, weshalb er sich komplett auf die Vorteile der Synthesizer-Technologie konzentrierte. Herausgekommen ist eine energiereiche und zeitlose Adaption, dank geschickt gewählter Sample-Datenbank und einer erstaunlich bodenständigen Herangehensweise.

Im Gegensatz zu den späteren Remakes, die sich viel zu sehr auf die Beliebtheit der E-Gitarre stürzen und dadurch so austauschbar wie ein 08/15-Anime klingen, schafft Yonemitsu einen unvergleichlichen Charme und verbeugt sich gleichzeitig vor den Wurzeln, jene die Originalkomponisten gepflanzt haben. Er schafft mit seinem grundolide klingenden Synthi-Orchester den Spagat zwischen ähnlicher Wirkung und willkommener Frische, was in der Kunst des Arrangierens in meinen Ohren das ultimative Ziel sein sollte.

 

 

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