Hersteller: Psygnosis
Director of Development: Adrian Parr
Composer: The Future Sound of London, Fluke, The Chemical Brothers, Photek, Underworld, The Prodigy & Tim Wright
System: PlayStation
Jahr: 1996
Wipeout 2097 (oder Wipeout XL) erschien zu einer Zeit, in der die Welt der Fortsetzungen noch in Ordnung war. Es ist das glatte Gegenteil der Extreme G-Serie, deren Macher in einem Interview klammheimlich zugaben, sich bewusst dieses oder jenes Features für ein Sequel aufzusparen – einfach damit man auch ein solches noch verkaufen könne. Nein: Wipeout 2097 war das zum Erscheinungszeitpunkt bestmögliche Sci-Fi-Rennspiel.
Ich bin eine unverbesserliche Innovationshure, die 08/15-Sequels nicht mag. Das gilt freilich auch für Sport- und Rennspiele, weshalb mein Interesse bezüglich der Genres drastisch abgenommen hat. Doch Psygnosis hat sich wahrlich nicht auf den Lorbeeren ihres Superhits wipEout ausgeruht. Die Grafik wurde sowohl vom Detailgrad als auch von der Geschwindigkeit spürbar verbessert, der Sound klingt satter und das Kursdesign ist verwinkelter. Der Umfang wird durch mehr Geschwindigkeitsklassen sowie Strecken signifikant erhöht, weshalb die Langzeitmotivation höher ist.
Den coolsten Entwicklungssprung machen die Waffensysteme: Zum einen könnt ihr nun eure Kontrahenten nicht nur mit Raketen, Minen oder dergleichen einbremsen, sondern sie regelrecht zerstören, was dem Renngeschehen eine fiese Dramatik gibt. Zum anderen sind die neuen Utensilien äußerst fesch anzusehen, allen voran der Quake-Disruptor: Mit dem fegt eine pfeilschnelle Bodenwelle über den Kurs, die jeden Gegner ordentlich durchschüttelt.
Einzig beim Soundtrack stelle ich mich gegen den Mob der Straße und behaupte steif und fest: Hier ist und war wipEout besser, weil extra für ein Spiel geschriebene Musik meines Erachtens immer die bessere Lösung im Vergleich zu schnöde lizensiertem Material ist. Zudem die Auswahl an Techno-Tracks kaum jemand gefiel, der mit der Musikrichtung wenig am Hut hatte.
Aber was soll’s: Wipeout 2097 ist stylischer, flotter und actionorientierter, weshalb es mich ähnlich stark wie sein zwei Jahre alter Vorgänger begeistern konnte. Der ließ zwar meine Kinnlade zu seiner Zeit tiefer klappen, aber allein diese Platzierung hier kommt einem Ritterschlag gleich – glaubt mir, es werden nicht viele Rennspielsequels folgen…
