OST #115: Grand Theft Auto III

115-Grand_Theft_Auto_3Composer: Craig Connor & Stuart Ross
System: PlayStation 2
Year: 2001

Mit Grand Theft Auto etablierte DMA Design die Idee eines „Radiosenders“, der Spielen mehr Authentizität verleiht. Während der Nachfolger darauf aufbaute und einfach „umfangreicher“ war, hievte Rockstar Games den Soundtrack mit dem dritten Teil noch eine Stufe nach oben und ließ die Grenzen zwischen Songs, Score sowie Sprachfetzen vollends verschwinden.

Neun Radiosender stehen euch zur Verfügung, von denen einer für eine durchgehend laufende Talkshow steht und entsprechend keine Musik anbietet. Die anderen hingegen decken grundlegend unterschiedliche Stilrichtungen ab: Head Radio sowie Lips 106 sind für Pop & Rock zuständig, in Double Clef FM dudelt Klassik, K-Jah ist für Freunde des Reggae, Rise FM macht jeden Trance-Fan glücklich, Game FM steht für Rap, MSX FM heizt mit Drum and Bass in und Flashback 95.6 hat dank Giorgio Morodors Scarface-Soundtrack diesen unnachahmlichen 1980er Jahr Touch.

Head Radio und Lips 106 bestehen größtenteils aus Songs, die extra für das Spiel geschrieben wurden. Allein dahinter steckt ein Aufwand, der zu seiner Zeit ungehört war. Zwar klingt die Musik dezent cheesy, was aber beabsichtigt zu sein scheint. Mein Favorit ist ganz klar „Fade Away“, das ich bei der Gelegenheit als besten Videospielsong 2001 auszeichnen möchte.

Die anderen Radiosender bestehen größtenteils aus lizensiertem Material, was Grand Theft Auto 3 an den Rand einer Disqualifikation bringt. Allerdings entstand gut die Hälfte der Stücke aus Rise FM, Game FM sowie MSX FM im selben Jahr, in dem das Spiel erschienen ist. Dazu kommt die hervorragende Mixarbeit, die sämtliche Songs zusammen mit gefakten Werbejingels und virtuellen Moderatoren zu einem einwandfreien Radioerlebenis vereinen – eine Kunst, die bereits die Vorgänger beherrschten, und für die erste Episode in 3D perfektioniert wurde.

Last but not least bin ich ein großer Fan des kurzen, aber verdammt gut komponierten Hauptthemas. Es klingt zunächst wie eine Mischung aus einem typischen Heist-Movie á la The Italien Job sowie Jazz-Elementen und wird am Ende von ein paar wunderschönen Synthie-Streichern verfeinert. Früher habe ich das Stück kaum erwähnen wollen, weil es eigentlich nur der Einleitung eines epischen Spieles dient. Doch es ist eine, die euch im Hinterkopf haften bleibt und innerlich verfolgt.