Game #121: ICO

121-ICOHersteller: Team Ico
Director: Fumito Ueda
Composer: Michiru Ōshima & Pentagon
System: PlayStation 2
Jahr: 2001

Ich muss gleich zu meiner Schande gestehen, dass ich ICO nie durchgespielt habe. Es erschien zu einer Zeit, in der ich privat viele Sachen um die Ohren hatte und bevor ich mein Hobby zum Beruf machte. Gefühlt die Hälfte dürfte ich gesehen und erlebt haben, während meines bisweilen letzten Urlaubs, den ich vor dreizehn Jahren (!) mit Freunden in Spanien verbracht habe.

Ico war bereits als Säugling zum Tode verurteilt: Er wurde mit Hörnern geboren, was in seinem Heimatdorf als Unheil gilt. An seinem zwölften Geburtstag wird er verschleppt und in einen steinernen Sarkophag gesperrt, worin er elendig verhungern soll. Doch wie durch ein Wunder kann sich Ico aus seinem Gefängnis befreien. Er schöpft Hoffnung, ein normales Leben führen zu können. Das Problem ist jedoch, dass der Sarkophag in einer verlassenen wie verwinkelten Burgruine steht und es keinen direkten Ausgang gibt.

Kurz nach seiner Rettung entdeckt er ein mysteriöses, weiß leuchtendes Mädchen, dass in ebenfalls eingesperrt wurde. Er befreit es und führt es mit sich, in dem Glauben gemeinsam aus der Ruine fliehen zu können. Dabei spricht das Mädchen nicht einmal seine Sprache und wird ständig von unheilvollen, schwarzen Kreaturen angegriffen, gegen die sich Ico zur Wehr setzen muss.

Fumito Ueda hat bislang zwei Spiele entwickelt und beide gelten sie allein aufgrund ihrer unnachahmlichen Atmosphäre als mit das beste, was die Welt je gesehen hat. Das Faszinierende an der Geschichte von ICO ist, dass sie nahezu ohne verständliche Wörter auskommt. Abseits von wenigen Untertiteln müsst ihr euch selbst zusammenreimen, was da überhaupt geschieht.

Die Kulisse von ICO ist eines der ältesten Beispiele dafür, dass eine grandiose Grafik auch ohne wegweisende Technik möglich ist. Die Ruine ist sowohl von ihrer geschickt gestalteten Farbgebung als auch von der Architektur schlichtweg atemberaubend. Der Mangel an Musik kommt dem Spiel ebenfalls zu Gute, denn so wirkt die Umgebung fremder und authentischer zugleich.

Das Spieldesign kombiniert viel Jump’n’Run mit sehr gut gestalteten Rätseln und einem etwas nervigen Kampfsystem, was nicht nur von mir als der größte Makel von ICO bezeichnet wird. Hier fehlt es dem Spiel an Abwechslung, was jedoch die fantasievolle und vielschichtige Kulisse vollends ausgleicht. Ansonsten moniert der eine oder andere den Umstand, dass ihr das mysteriöse Mädchen ständig am Arm nehmen und durch die Gegend schleifen oder es mit lauten Rufen zu euch locken müsst. Solch eine Aufpasserrolle wird von vielen Spielern argwöhnisch betrachtet, aber in diesem Falle wurde sie hervorragend umgesetzt.

Zehn Jahre später erschien ICO gemeinsam mit Fumito Uedas anderem Spiel für die PlayStation 3. Diese HD-Collection gilt als die bislang beste, die Sony auf den Markt gebracht hat – weniger aufgrund der technischen Überarbeitung und mehr dank der absoluten Zeitlosigkeit der beiden Titeln.

Ihr wisst nicht, wie das andere Spiel heißt? Das darf ich euch heute nicht verraten. An alle Unwissenden: Habt Geduld – es lohnt sich. Versprochen.

 

 

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