Composer: Colin O’Malley
Additional Composer: Troels Brun Folmann
System: PC, Xbox 360, PlayStation 3, Wii
Year: 2008

Die Tomb-Raider-Spiele sind für vieles bekannt, aber nicht unbedingt für ihre Soundtracks. Klar: Nathan McCree sorgte im ersten und im zweiten Teil für ein paar bemerkenswert atmosphärische Momente, jedoch deckte seine Musik nur wenige Minuten des Spieles ab. Ansonsten assoziiere ich mit den Abenteuer rund um Lara Croft eine eher beklemmende Ruhe.

Das sollte sich spätestens mit dem Wechsel von Core Design zu Crystal Dynamics ändern. Unter der Obhut von Troels Brun Folmann nahm die Musik einen gewichtigeren Anteil an, gleichwohl es nun an markanten Kompositionen mangelte. Erst mit Colin O’Malley sollte sowohl die Quantität als auch die Qualität stimmen.

Ähnlich wie McCree besitzt O’Malley ein außergewöhnliches Talent dafür, ein virtuelles, synthetisches Orchester wie ein echtes klingen zu lassen. Gleichzeitig nutzt er die Technik für Elemente, die mit real gespielten Instrumenten nur sehr schwer umsetzbar sind. Man nehme allein das fantastische „Amanda’s Ship“, das immens von den rasanten wie abgehakt klingenden Streichern lebt: O’Malley komponiert einen klassischem Score, der in Punkto professioneller Ausarbeitung an Filmscores erinnert, und überarbeitet ihn mit gewitzten Stereo- und Hall-Effekten.

Von diesem Ausnahmestück abgesehen, das ich sogar als beste des Jahres 2008 bezeichne, sind es mehr die beschaulichen Momente wie „Ruins of Thailand“ oder „Payback“, die mein Gehör finden. Die Stimmung ist in beiden Fällen eine völlig andere: Ersteres untermalt auf sensible Weise die Schönheit der Umgebung, letzteres klingt eher bedrohlich und warnend.

Leider fällt die Qualität des Soundtracks in der zweiten Hälfte leicht ab, ansonsten würde Tomb Raider Underworld in meiner Gunst noch ein gutes Stückchen höher liegen und gar nach dem Titel „Soundtrack of the Year 2008“ greifen.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

Tomb Raider: Underworld Bonus Disc