Composer: Keiichi Obake, Kakeru Ishihama, Keigo Hoashi & Takafumi Nishimura
Lyrics by: Emi Evans
System: Xbox 360, PlayStation 3
Year: 2010

Ein ungewöhnliches Spiel mit einer ungewöhnlichen Musik – und das aus Japan, wo sich doch sonst alle RPGs wie Zwillinge gleichen. Die Wertungen versauerten im Mittelmaß, die Verkaufszahlen waren eine mittelschwere Katastrophe: Erst im Nachhinein erlangte NieR dank beharrlicher Mund zu Mund Propaganda Kultstatus, der sogar vor kurzem in einer Ankündigung zur Fortsetzung resultierte.

Der Soundtrack dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben, stach er doch selbst bei jenen gesondert hervor, die nichts mit dem Titel anfangen konnten. Es ist jedenfalls außergewöhnlich, wenn ein Magazin wie GameSpot dem Spiel eine magere 5.0 aufdrückt und die Musik trotzdem zu den fünf besten des Jahres nominiert.

Ist es der mal düstere, mal traurige Tonfall, der sich durch den gesamten Score zieht? Selbst die Endgegnerkämpfe sind mit solch schwermütigen Themen wie „Grandma“ untermalt, was für einen heftigen Kontrast sorgt. Nein: Das mag zwar originell, aber alles andere als Massenmarkt tauglich sein. Der Grund für den späten Erfolg von NieR liegt in der hohen Anzahl an Liedern begraben, die den Soundtrack mit viel Gesang unterstreichen.

Während sich die Songs, die von einem Frauen- oder Männerchor besungen werden, noch wie typische RPG-Kost anhören, sind die Lieder mit Emi Evans als Sängerin von ganz anderem Kaliber. Nicht nur, dass die Frau eine exzellente Stimme besitzt: Sie schrieb sämtliche Texte und mixte hierfür wild ein halbes Dutzend Sprachen. Für eines der besten Lieder „Songs of the Ancients“ vereinte Evans englische, japanische, spanische, portugiesischen, italienische und französische Bruchstücke zu einem magischen Gesamtkunstwerk. Und wen es beim tragischen „Emil Sacrifice“ mit seinem perfekten Streicherensemble nicht innerlich zerreißt, der hat kein Herz.

Anders ausgedrückt: Ich bin kein Fan von Song getränkten Soundtracks, weil Texte und Gesang für meine Begriffe zu sehr vom Herz der Musik, nämlich den Melodien, ablenken. Doch selbst ich kann nicht anders und muss dem Komponistenteam von NieR applaudieren. Für den Nachfolger wünsche ich mir nur mehr Abwechslung, denn so brillant die Musik auch ist: Viele der Songs hören sich zu ähnlich an.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

NieR Gestalt & Replicant Original Soundtrack

Soundtrack-Veröffentlichungen [Arrange]

NieR Gestalt & Replicant 15 Nightmares & Arrange Tracks
NieR Gestalt & Replicant: Jazz Arrange Version
NieR Gestalt & Replicant: Jazz Arrange Version Vol. 2
Piano Collections NieR Gestalt & Replicant
NieR Tribute Album -echo-