Game #136: Final Fantasy IX

136-Final-Fantasy-IXHersteller: Square
Director: Hiroyuki Ito
Composer: Nobuo Uematsu
System: PlayStation
Jahr: 2000

Der heutige Eintrag ist ungewöhnlich persönlich: Das Jahr 2000 war für mich eines der besten und schlechtesten in meinem Leben zugleich. Ich integrierte mich in ein völlig neues soziales Umfeld, das mich bis heute begleitet und meine Einstellung sowie Persona in jedweder Art mehr geprägt hat als meine gesamte Kindheit und Teenagerzeit zusammen. Gleichzeitig war es in Sachen „Spiele“ eine Enttäuschung ohne Ende.

Nachdem ich 1999 viele Games lieb gewonnen hatte, die außer mir keiner mochte, bekam ich nun die „Quittung“. Nahezu jeder Top-Titel ließ mich kalt: Perfect Dark ruckelte, Phantasy Star Online war mir zu unpersönlich, Baldur’s Gate 2 machte mir aufgrund seines enormen Umfangs einfach nur Angst und auch für Paper Mario fehlte mir die Zeit. Selbst das unumstritten beste Spiel des Jahres Deus Ex ging rein aus emotionaler Hinsicht völlig an mir vorbei. Ich sah, was daran so brillant ist – aber spielen wollte ich es trotzdem nicht.

Selbst die Kandidaten aus dem Jahrgang 2000, die den Sprung in die Liste geschafft haben, sind mit lauter „aber“ bestückt. Vagrant Story ist ein Präsentationsknaller ohne Vergleiche, aber bockschwer. No One Lives Forever lebt von seinem tollen Setting und einigen meisterhaft designten Levels, jedoch wirkte es gegenüber dem zwei Jahre älteren Half-Life wie ein Verlierer. Samba de Amigo macht einfach Laune, allerdings nur wenn euer Marachas Controller noch funktioniert. Jet Set Radio ist konzeptionell wie Leveldesign technisch einmalig, nur ist die Steuerung ungewöhnlich steif. Resident Evil: Code Veronica begeistert mit der Serien intern besten Geschichte, doch die englische Synchronisation ist zum Davonlaufen.

Es gibt nur ein einziges Spiel, das für mich von großer Bedeutung ist und in keiner Form enttäuscht, genervt oder gestört hat: Final Fantasy IX

Der neunte Teil der ungemein erfolgreichen Rollenspielsaga sollte eine Liebeserklärung an die Fans der alten NES- und SNES-Episoden sein. Weg vom modernen Drama mit den immer realer aussehenden Charakteren, zurück zum unbeschwerlichen Fantasy-Spaß inklusive kleiner Knubbelfiguren. Kampfsystem, Grafik und die grandiose Musik von Nobuo Uematsu, der hier seine umfangreichste Arbeit überhaupt abgeliefert hat, gehen allesamt „Back to the Roots“.

Ich möchte gar nichts über die Geschichte erzählen, außer das sie für ein Final Fantasy ungewöhnlich stark von seinem Humor lebt Das Design der Spielfiguren ist in meinen Augen ohne jeden Zweifel das beste im gesamten Final Fantasy Universum, weil es völlig unterschiedliche Typen in ein herrlich amüsantes Umfeld presst. Vom geschlechtslosen Quina, über die kleine, taffe Eiko bis hin zum Möchtegern-Frauenschwarm Zidane sind es vor allem ihre Fehler und ihre Rollen als Außenseiter, die sie so unglaublich liebenswert machen.

Letztenendes sind es zwei Figuren, die für mich den Geist, den Witz und das Herz des Spieles symbolisieren. Da ist zum einen Steiner, die ultimative Mischung aus Held und Antiheld oder noch besser die kompromisslose Kombination aus Dick & Doof & Sir Lancelot sowie der Träger des besten „Chink Chink Chink!!!“-Laufgeräusches, das ihr je in einem Spiel zu hören bekommt. Und dann ist da noch Vivi: Ein kleiner, verängstigter Feuermagier, den ihr bereits nach seinem ersten unbedarften Stolperer einfach nur in den Arm nehmen und lieb haben wollt. Etwas, was ich jeden Tag mache – weil ich meinen schwarzen Kater nach dem Kerlchen benannt habe.

 

 

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