Game #144: The Chronicles of Riddick – Escape from Butcher Bay

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Hersteller: Starbreeze Studios
Lead Game Designers: Frederik Ljungdahl & Jens Andersson
Composter: Gustaf Grefberg
System: Xbox, PC
Jahr: 2004

„Rise and shine, Riddick… rise and shine, Riddick“: Legendäre Filmzitate gibt es wie Sand am Meer, aber bei Videospielen ist es eher eine Seltenheit, wenn sich einzelne Sätze langfristig in die Hirne der User einbrennen. The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay hat es anno 2004 geschafft – und auch darüber hinaus einige ungeschriebene Regeln gebrochen.

Der Film Pitch Black war ein Achtungserfolg. Der Nachfolger Chronicles of Riddick galt landläufig als herbe Enttäuschung. Was also sollte man von einem Ego-Shooter erwarten, der wie aus dem Nichts erschien und von einem damals kaum bekannten Entwicklerstudio namens Starbreeze Studio stammte? Es roch alles nach einer weiteren mittelmäßigen Lizenzverwurstung und mauserte sich zu einer der größten Überraschungen.

Überhaupt: 2004… wir reden hier von dem Jahr, in dem Doom 3, Far Cry 1 und Half-Life 2 nach der Krone des besten Ego-Shooters aller Zeiten lechzten. Da sollte so ein Spielchen wie Escape from Butcher Bay keine Chance haben – oder etwa doch?

Es brauchte nicht lange, um zu überzeugen: Die faszinierende Farbpalette und die fantastische Licht- und Schattenengine produzierte die wohl beste Grafik, die auf der alten Xbox möglich war. Allein das Optionsmenü wirkte aufgrund seiner ausschweifenden Animationen wie ein kleines Kunstwerk. Die im Vergleich zu modernen PC-Titeln niedrigere Auflösung spielte dem Titel ebenfalls in die Karten, weil Starbreeze Studios geschickt mit ihr hantierte. Klar: Das Spiel sah/sieht verwaschen aus – aber die Suggestion, dass sich dahinter etwas fotorealistisches verbirgt, ist selbst heute nach über zehn Jahren noch gegeben.

Das Spiel selbst ist ebenfalls ganz großes Kino und um Welten intelligenter als die beiden Filme. Obwohl ihr die Vorgeschichte zu Pitch Black spielt, ist die Geschichte spannend. Schließlich müsst ihr aus einem der best bewachtesten Gefängisplaneten der Galaxie ausbrechen. Das schließt die Konversation mit Mitgefangenen genau so ein wie das Durchwandern düsterer Ventilationsschächte.

Ebenfalls genial ist das Lebensenergiesystem, das auf geschickte Weise die alte Garde mit ihren Medipaks und die neue Generation á la Halo kombiniert: Anstatt einem Balken habt ihr gleich vier an der Backe. Werdet ihr so weit beschossen, dass ihr einen halben verliert, dann könnt ihr ihn mittels Ruhepause ohne weiteres regenerieren lassen. Ist hingegen ein Balken komplett Futsch, dann bleibt er es auch, bis er eine der Heilstationen gefunden und benutzt habt.

The Chronicls of Riddick: Escape from Butcher Bay machte aus Starbreeze Studios von heute auf morgen einen universell geachteten Entwickler, der sich bis heute keinen Rohrkrepierer geleistet hat. Und wer jetzt laut Syndicate schreit, der solle sich den Ego-Shooter mal in Ruhe anschauen, die Namensverwandschaft zu Bullfrogs Klassiker ignorieren und feststellen, dass auch dahinter ein eigentlich gutes Spiel steckt.

 

 

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