Game #146: Guild Wars 2

146-Guild-Wars-2Hersteller: ArenaNet
Development Director: Kristen Bornemann
Game Director: Colin Johanson
Composer: Jeremy Soule
System: PC
Jahr: 2012

Wer mich nicht leiden kann und davonjagen möchte, der muss mich nur mit typischen MMORPG-Fachjargon quälen. Wenn ich schon (harmlose) Begriffe wie Instanzen, PvE oder Raid höre, verkrampft sich unwillkürlich meine Gesichtsmuskulatur. Sorry, ich kann nicht anders.

Da gleicht es einem Wunder, dass es immerhin zwei Spiele dieser Art dann doch irgendwie geschafft haben, mich zu begeistern: Guild Wars und Guild Wars 2. Während ich mein Lob bezüglich des Vorgängers noch bedeckt halten muss, lebt der Nachfolger zum Glück von genügend eigenen Stärken.

Worum geht es normalerweise in einem MMORPG? Das Aufleveln des Charakters? Wohl kaum, wenn meist recht überschaubare Levelgrenzen gesetzt werden. Das Erzählen einer Geschichte? Ist schwierig, wenn es nicht nur einen sondern tausend Helden gibt. Das Verkloppen von Monstern und Absolvieren von Quests? Wird aufgrund der abwechslungsarmen Struktur auf Dauer langweilig. Die Prügeleien mit anderen Spielern? Schon eher, denn Multplayer geht irgendwie immer.

Für mich gibt es nur einen Punkt, mit denen MMORPGs mein Interesse gewinnen können: mit ihrer Spielwelt. Die sollte schön groß und episch sein, zudem grafisch ansehnlich sowie möglichst vielfältig. Und in dieser Hinsicht macht ArenaNet niemand etwas vor, denn nahezu alle ihrer digitalen Welten sind hervorragend designt und stecken voller interessanter Details.

Guild Wars 2 setzt noch einen drauf, in dem es den Spieler zur Sightseeeing-Tour animiert. Überall sind große, ausgefallene Sehenswürdigkeiten verteilt, wie beispielsweise Brücken oder Statuen. Ihr könnt sie allesamt abklappern und in eurer Statistik abhaken. Der Lohn der Mühe? Ein wundervoller Kameraschwenk pro Ort. Ist das mein Ernst? Ja, ist es. Denn mehr brauch ich nicht.

Natürlich ist Guild Wars 2 auch darüber hinaus ein bärenstarkes Spiel und zurecht der Wertungstechnisch bislang einzig ernst zu nehmende World of Warcraft Herausforderer. Jedes Gebiet hat eine eigene, sinnvolle Levelbegrenzung, man erhält mehr Erfahrungspunkte durch abwechslungsreiches Spielen anstatt stupides Farmen und spezielle Events wirken erstaunlich clever designt. Einzig der Story-Aspekt ist auch hier ein Problem, denn obgleich mein Charakter eine von mir ausgesuchte Hintergrundgeschichte aufgedrückt bekommt, so fühle ich mich immer noch wie einer unter Tausenden.