Game #147: Sam & Max – The Devil’s Playhouse

147-Sam-and-Max-Season-3Hersteller: Telltale Games
Directors: Chuck Jordan & Nick Herman (Episode 1), Andy Hartzell (Episode 2), Joe Pinney (Episode 3), Dennis Lenart (Episode 4), Jake Rodkin (Episode 5)
Composer: Jared Emerson-Johnson
System: PC
Jahr: 2010

Nein, niemals, never: Ich versuche gar nicht erst, eine gescheite Storysynopsis über The Devil’s Playhouse zu schreiben. Die Sam-&-Max-Spiele waren schon immer voller obskurer Wirrungen und abstruser Handlungsstränge, was Telltale Games für ihre dritten Staffel nochmal toppen konnte. Was soll man auch von einer Serie erwarten, in denen ein anarchisch veranlagter Hase und ein Hund mit Humphrey-Bogart-Outfit auf Verbrecherjagd gehen?

Nur so viel: In der ersten Episode kämpft ihr gegen einen größenwahnsinnigen Weltraumaffen namens Skun-ka’pe, in der zweiten übernehmt ihr die Rolle von Sam & Max Vorfahren, in der dritten verliert Max sein Hirn, in der vierten wird die Stadt von unzähligen, Zombie ähnlichen Sam-Klonen überfallen und in der fünften mutiert Max zu einem riesigen, alles vernichtenden Monster.

Ich war nie ein großer Fan von Sam & Max, eben weil für mich der Humor immer zwei Spuren zu abstrus war und dies meines Erachtens stets auf Kosten des Spieldesigns ging. Selbst das erste Adventure Hit the Road (noch gefertigt unter der Leitung von LucasArts) wirkte in Sachen Rätsellogik im Vergleich zu solch Größen wie Monkey Island oder Day of the Tentacle zwei Klassen schlechter.

Doch The Devil’s Playhouse ist anders und vor allem cleverer, allein dank der „Spielzeuge der Macht“. Mit denen könnt ihr beispielsweise euch in die Nähe eines Telefons teleportieren (sofern ihr die Rufnummer kennt), Gedanken lesen oder perfekt Bauchreden (!). Genauer gesagt ist es Max, der in der Lage ist all die Fähigkeiten zu nutzen, während Sam mit laufen, reden und Objekte kombinieren den klassischen Adventure-Part übernimmt.

Die „Spielzeuge der Macht“ sind nicht das einzige originelle Element: Jede der fünf Episoden glänzt für sich betrachtet mit brillanten Einfällen und skurrilen Ideen. Mein persönlicher Favorit ist mit Abstand die zweite, in der ihr wie bereits angedeutet die Rolle von Sam und Max Vorfahren übernehmt. Dies geschieht über einen magischen Projektor, für den euch vier Filmrollen zur Verfügung stehen.

Nun kommt der Clou: Theoretisch könnte man die Rollen chronologisch abspielen, was jedoch praktisch nicht möglich ist. Denn schnell stoßt ihr auf Hindernisse, die ihr nur mit speziellen Informationen lösen könnt – und die wiederum müsst ihr durch das Spielen einer anderen Rolle in Erfahrung bringen!

Sam & Max Season 3 – The Devil’s Playhouse ist meines Erachtens das einzige Adventure von Telltale Games, das in Sachen Anspruch und Rätsellogik mit den Klassikern von LucasArts mithalten kann. Darüber hinaus sind die Geschichte hervorragend geschrieben, die Inszenierung trotz mittelmäßiger Technik gelungen und der Humor vortrefflich. Deshalb ist es auch ein wenig Schade, dass die Firma zwei Jahre später das Konzept des klassischen Adventuredesigns aufgab und sich heute voll auf Interactive Movies á la The Walking Dead oder Game of Thrones konzentriert. Die sind zwar für sich betrachtet größtenteils gelungen, doch würde ich der Abwechslung halber eine Rückkehr zu alten Tugenden ebenso begrüßen.

 

 

Sam_and_Max_Season_3