OST #148: Arkanoid [C64]

148-ArkanoidComposer: Martin Galway / Hisayoshi Ogura
System: C64 / Arcade
Year: 1987 / 1986

1986 erschien ein Actionspiel namens Cobra für C64, Schneider CPC und ZX Spectrum. Martin Galway war als Musiker tätig, jedoch ungewöhnlicherweise nur für letztere Version. Sein Beitrag b eschränkt sich auf eine arg piepsige Titelmelodie, deren Instrumentation potenzielle Ohrenschäden verursacht. Das liegt nicht an Galway: Auf dem ZX Spectrum ist einfach nicht mehr möglich.

Das schien auch der Meister selbst erkannt zu haben, weshalb er einen Weg fand, die rein kompositorisch betrachtet gar nicht so üble Musik auf eine andere Art zu präsentieren. Galway durfte zwar nicht an der C64-Version von Cobra mitmischen, wohl aber an der Arcade-Umsetzung des Breakout-Klons Arkanoid. Warum also nicht dort das Titelthema einfach wiederverwerten und dank der Power des SID-Chip voll zur Geltung bringen?

Martin Galway machte hier nicht halt: Bereits zuvor war er dank Miami Vice, Parallax oder Rambo – First Blood Part II bekannt für seine extrem experimentelle Schiene. Der Mann versuchte immer wieder auf das Neueste, dem SID-Chip noch außergewöhnlichere Töne zu entlocken.

Für Arkanoid erdachte er streng genommen nichts Neues sondern bediente sich einer Technologie, die bereits zuvor in diversen Musikdemos zum Einsatz kam. Demnach war es möglich zuästzlich zu den drei Standardstimmen, die der SID-Chip von Haus aus gleichzeitig jonglieren konnte, knarzende Digidrums abzuspielen.

Galway nutzte die Technik für extrem schrille, elektronisch klingende Schlagzeug- sowie Klatschgeräusche und baute sie in das ursprünglich für Cobra geschriebene Musikstück ein. Das Ergebnis haute jeden, wirklich JEDEN, von den Socken, der es anno 1987 erstmals hörte. Lustigerweise distanzierte sich Galway später von seinem Werk und bezeichnete die Drums als Flatulenzgeräusche, weil ihm akustisch betrachtet kein echtes Schlagzeug gelang.

Egal: Alle seine Fans sind sich einige, dass die Technik einen immensen Unterschied zum kläglichen Original macht. Kaum einer denkt beim Hören der Musik an Cobra sondern an Arkanoid, während gefühlt jede zweite C64-bezogene Musikcompilation den spektakulären Klassiker mit in seine Tracklist aufnahm – sei es im Original oder als Arrangement. Die nächste Version wird im übrigen Teil von Matt Grays Reformation-Album und könnte der Preview nach die beste überhaupt werden.

Des Weiteren hat Martin Galway dank etwas Glück den „Erster!“-Bonus für sich veranschlagt: Zwar werkelte Chris Hülsbeck etwa zum gleichen Zeitpunkt an einem achtminütigen Epos inklusive Digidrums zur Katzenolympiade Bad Cat, jedoch wurde das Spiel erst später veröffentlicht. Zudem sei bei aller Hülsbeck-Verehrung gesagt: Komposition und Instrumentation sind in Arkanoid um Meilen besser.

Es gibt nur einen Grund, warum der Soundtrack im Gesamten auf einem schnöden 148ten Platz landet: Abseits des Titelthemas gibt es kaum etwas zu hören. Die adaptierte Hi-Score-Musik ist noch fesch und launig, zudem sie einen weiteren Beweis dafür ablieferte, dass Arcade-Soundtracks auf dem C64 prinzipiell besser klingen. Ansonsten müsst ihr mit (zugegebenermaßen sehr guten) Soundeffekten und wenigen Jingles leben.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

Project: Galway[Compilation]
The Sound Interface Device: Music from the Commodore 64 (Volume 1) [Compilation]
Sampling Is An Art [Compilation]
SID Chip Sounds: The Music of the Commodore 64 [Compilation]

Games Music History – Computec Edition, Vol. 1 [Compilation]
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Soundtrack-Veröffentlichungen [Arrange]

Back in Time [Compilation]
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Karma64 [Compilation]
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Galway Remixed [Compilation]
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