Game #170: Ultima V – Warriors of Destiny

170-Ultima_5_Warriors_of_DestinyHersteller: Origin
Produced & Designed by: Richard Garriott
Composer: Kenneth W. Arnold (Apple II, C128)
System: Apple II, C64, C128, PC
Jahr: 1988

Besser spät als nie: Obwohl ich von klein auf ein großer Ultima-Fan war, brauchte ich 27 Jahre um Warriors of Destiny durchzuspielen. Genau genommen hab ich es „endlich“ vor ein paar Monaten geschafft. Zu dem Zeitpunkt war das Spiel bereits fest in der Liste drin, doch das Nachholen sollte diese Entscheidung nochmals bekräftigen.

Genau wie alle Vorgänger betrat auch Ultima V Neuland. Da war zum einen die Geschichte: Regent Lord British geht bei einer Expedition verschollen und ist mutmaßlich ums Leben gekommen. Sein Nachfolger Lord Blackthorne führt seither das Land mit strenger Hand. Bereits kleine Straftaten werden drakonisch bestraft. Wer stiehlt wird an den Pranger gestellt, wer lügt soll seine Zunge verlieren. Bullige Wachen treiben die Steuern ein und sorgen dafür, dass die Bewohner immer weiter verarmen.

Dazu kommt die ominöse Präsenz der Shadowlords, die regelmäßig die acht Hauptstädte heimsuchen und wahlweise für Hass, Unwahrheit oder Feigheit sorgen. Es ist also für euch an der Zeit, das Land Britannia erneut vom Bösen zu befreien.

Die Spielwelt hat sich auf den ersten Blick kaum gegenüber Ultima IV verändert und ist doch mit vielen neuen Details gespickt. Neben den komplexeren Gebäudestrukturen und einer riesigen sowie schwer durchschaubaren Unterwelt ist es vor allem der Tag/Nacht-Zyklus, der anno 1988 für Aufsehen sorgte.

Der wird zum einen optisch dargestellt, in dem euer Sichtfeld in der kargen Vogelperspektive bei Dunkelheit arg eingeschränkt wird. Zum anderen durchleben die Bewohner einen immer gleichen Tagesrhythmus, weshalb sie morgens aufstehen, frühstücken, ihrer Arbeit nachgehen, Mittagspause machen, sich Abends vor den Kamin setzen und letztlich wieder schlafen gehen. Zwar ist der Ablauf stets der gleiche, jedoch ist die Dynamik dahinter selbst nach all der Zeit immer noch faszinierend.

Mit ein Grund, warum mir lange Zeit die Motivation zum Durchspielen fehlte, war der Mangel an Musik. Die gibt es offiziell nämlich nur in den Versionen für Apple II und C128, an die ich beide nicht herankam. Doch dank eines Patches ertönt der hübsche Soundtrack nun auch für alle PC-User, wobei ich der Authentizität wegen das Video dann doch wieder im Original ohne Ton aufgezeichnet habe.

An alle, die erst seit fünfzehn Jahren Vidospiele kennen: Bitte erschreckt euch nicht aufgrund der „kümmerlichen“ Grafik. Ultima V: Warriors of Destiny galt bereits zu seiner Zeit als kein Schönling, der es jedoch gerade dank seiner schlichten Darstellung verstand, die eigene Fantasie anzuregen. Auch sind die Dialoge verhältnismäßig schlicht und doch vollkommen ausreichend, um eine der ersten richtigen guten Geschichten in einem Rollenspiel zu erzählen.

Was ich damit sagen will: Mit einem Auge zugedrückt und einem Stapel Hilfen zur Hand, die euch durch die schwierigsten Passagen lotsen, kann Warriors of Destiny auch heute noch denk seiner erstaunlich lebendigen und umfangreichen Spielwelt faszinieren.

 

 

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