Hersteller: Maxis
Concept and Design: Will Wright
Sounds: Will Wright & Steve Hales
System: Amiga, PC, Macintosh
Jahr: 1989
Hier ist sie: Die Mutter aller Städtesimulationen. In SimCity geht es nicht ums Siegen oder ums Verlieren, sondern einfach ums Bauen. Ihr arrangiert Wohnresidenzen mit Industriegebieten, kümmert euch um das Straßennetz, verlegt Stromkabel, installiert Parkanlagen und sorgt euch um öffentliche Einrichtungen. Und so simpel das Spiel heutzutage ausschauen mag: Damals war es eine kleine Revolution.
Denn Wirtschaft- oder Aufbausimulationen galten bis dato also sehr dröge und speziell – mit Ausnahme von M.U.L.E., das aber mehr einem komplexen Brettspiel glich. SimCity hingegen schaffte es mühelos, ein Genre für den Massenmarkt vorzubereiten. Anno 1989 traf es genau die goldene Mitte zwischen nicht zu leicht und nicht zu schwer. Der Aufbau einer Stadt verkam weder zum Selbstläufer, noch ließ er euch mit einer unnötig komplizierten Steuerung alleine.
Das Fehlen eines klar definierten Spielzieles ist interessanterweise der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Denn so war es letztlich rein vom eigenen Budget abhängig, ob man weiter bauen durfte oder nicht. Und das Spielspaßbarometer brauchte auch gar kein fest vorgegebenes „Ende“: Ähnlich wie Pac-Man, Tetris oder Asteroids ging es einfach nur darum, so lange wie möglich weiter zu machen.
SimCity dürfte auch das erste wirklich erfolgreiche Spiel gewesen sein, in dem man etwas aufbaut anstatt zerstört. Zwar konnte man per Knopfdruck diverse Katastrophen wie Erdbeben oder ein wild gewordenes Monster aktivieren, was aber mehr als optionaler Gag gedacht war.
Dabei hatte SimCity einen wirklich schweren Start, schließelich war Will Wrights erste Version für den C64 bereits 1985 fertig – ergo vier Jahre vor dem eigentlichen Release. Was war da los? Legenden zufolge habe Wright keinen Publisher gefunden, der das Spiel als vermarktungstauglich bezeichnete – eben aufgrund der erwähnten „Besonderheit“, dass es kein greifbares Spielziel gebe. Erst als er gemeinsam mit Jeff Braun die Firma Maxis gründete, konnte er Broderbund für den Vertrieb in Amerika gewinnen, während sich das französische Softwarehaus Infogrames die Rechte für die europäische Version schnappte.
1989 war die C64-Version zwar völlig veraltet, doch zum Glück konnte Maxis das Spiel für Amiga, PC und Macintosh ausreichend modernisieren. Ebenfalls sehr beliebt ist die zwei Jahre später veröffentlichte Umsetzung für Super Nintendo, die vor allem in Sachen Präsentation eine Schippe drauf legte.
Ich selbst hatte jedenfalls nur mit dem direkten Nachfolger ähnlich viel Spaß am Bauen, weshalb die beiden Titel auch so eng in meiner Top 365 beisammen liegen. Keine bis heute erschienene Städtebausimulation konnte mir die gleiche Unbeschwertheit garantieren und mir gleichzeitig das Gefühl geben, an Ende etwas „Großes“ geschafft zu haben.
