Game #189: Tower of Babel

189-Tower_of_BabelHersteller: MicroProse
Game by: Pete Cooke
System: Atari ST, Amiga
Jahr: 1989

Es stimmt schon: Man will immer das, was man nicht kriegt – oder zumindest nicht oft genug. Heute möchte ich viel lieber ein pixeliges 2D- anstatt ein langweiligen 3D-Spiel, eben weil es so wenige davon gibt. Doch anno 1989 faszinierte mich jedes Polygon, egal ob als Drahtgittermodell oder vollständig mit Farbe gefüllt. Texturen? Shader? Gab es damals alles nicht.

Tower of Babel gehörte gezwungenermaßen einem Nischengenre an. Dank limitierter Hardwareoptionen war eine hyperrealistische Grafik absolut unmöglich, weshalb die Programmierer sich auf eine bewusst abstrakte Spielwelt konzentrierten. Diese wurde dann meist für ein Denkspiel oder allenfalls ein Action-Adventure genutzt. Schnelle Ballereien waren schlichtweg nicht möglich, weshalb der Reiz beim Rätseln und beim Puzzlen liegen musste.

Im Falle von Tower of Babel steuert ihr drei verschiedene Einheiten durch einen ganzen Sack voller Türme, um sogenannte Klondikes einzusammeln und/oder Roboter zu zerstören. Jede Einheit hat einen eigenen Namen und eine eigene Fähigkeit: Der Zapper kann schießen, der Grabber aufnehmen und der Pusher schieben.

Jeder Turm steckt voller Hindernisse und Gemeinheiten. Allein der erste Level ist für heutige Verhältnisse erstaunlich vertrackt: Ihr müsst drei Klondikes einsammeln, die unmittelbar hintereinander gereiht sind. Sobald ihr euch jedoch mit dem Grabber den vordersten schnappt, schiebt sich ein unüberwindbares Hindernis vor die hinteren beiden. Ergo müsst ihr dieses zuerst in eine andere Ecke bugsieren, damit die Blockade gar nicht erst entsteht. Dafür wiederum wäre der Pusher bestens für geeignet, jedoch geht das nur von einer Position aus, die von einer feindlichen Kanone anvisiert wird. Und die vermag nur der Zapper aus dem Weg zu räumen….

Wenn ich mir heute Tower of Babel anschaue, dann bewundere ich meine Geduld, die ich mit zwölf Jahren gehabt haben muss. Die Grafik ist zwar für die damalige Zeit technisch gesehen sauber, jedoch bewegen sich Grabber, Zapper sowie Pusher nur in Kriechgeschwindigkeit über die einzelnen Felder.

Trotzdem habe ich das Ding damals komplett durchgespielt und eine wage Erinnerung im Kopf, dass meine Begeisterung im cleveren Leveldesign begraben lag. Der integrierte Editor lockte ebenfalls meine Neugierde, auch wenn mir aufgrund der nicht besonders großzügig angelegten Spielzeugfläche kein gutes Rätsel einfiel.

 

 

Tower_of_Babel