Game #194: F-Zero

194-F_ZeroHersteller: Nintendo
Producer: Shigeru Myamoto
Composer: Yumiko Kanki & Naoto Ishida
System: Super Nintendo
Jahr: 1990

Die Entwicklung eines Spielgenres läuft normalerweise nach einem immer ähnlichen Schema ab: Alle paar Jahre erscheint ein kleiner Meilenstein, der die zuvor anhaltende Stagnation aushebelt und für neue Impulse sorgt. Je länger der Zeitraum von Meilenstein zu Meilenstein, desto größer die Gefahr, dass das Genre für „tot“ erklärt wird.

Rennspiele hatten bis 1990 einen schweren Stand. Sie fühlten sich entweder aufgrund ihrer Vogelperspektive distanziert an oder sahen dank 3D-Grafik sehr schlicht aus. Nur die wenigsten schafften es, ein halbwegs anständiges Geschwindigkeitsgefühl zu vermitteln. All dies änderte sich mit F-Zero, das sich mit einem weiten Satz nach vorne auf den unumstrittenen Referenzthron katapultierte – und dort so lange sitzen blieb, bis zwei Jahre später ein anderer Nintendo-Klassiker ihn überholte.

Rein vom Konzept her macht F-Zero nichts wesentlich anders im Vergleich zur Konkurrenz. Ihr düst in ferner Zukunft mit eurem Antigraviationsrenngleiter über diverse Strecken und möchtet dabei möglichst hoch platziert durchs Ziel rauschen. Genau genommen könnt ihr dieses sowieso nur erreichen, wenn ihr mindestens den dritten Platz erkämpft. Jede Runde verlangt nämlich ein Minimalziel, das euch bei Nichterreichen disqualifiziert.

Rempler gegen andere Fahrzeuge oder gegen die Streckenbegrenzung kosten Energie, die ihr wiederum nur an wenigen Stellen auffüllen könnt. Verliert ihr zu viel davon, dann büßt ihr enorm an Geschwindigkeit ein oder endet gar in einer Explosion.

Der Grund, warum F-Zero zu seiner Zeit das ultimative Rennspiel darstellte, heißt Mode 7. Diese Technik war ein integraler Bestandteil des Super Nintendos und ermöglichte den Entwicklern, eine Hintergrundebene beliebig zu verschieben, zu rotieren und zu zoomen. In F-Zero wird Mode 7 an der Streckengrafik angewandt, weshalb ihr diese in einem Affenzahn und in 3D über den Bildschirm rauschen seht.

Der einzige Nachteil: Ohne weitere Hardware-Modifikationen bleibt es bei dieser einen Ebene, weshalb F-Zero ohne Multiplayer-Modus auskommen muss. Erst für Super Mario Kart hatte Nintendo eine technische Lösung parat, weshalb dort zumindest zwei Spieler gegeneinander antreten können.

Doch selbst ohne Multiplayer ist F-Zero ein erstaunlich motivierendes und Nintendo-typisch astrein designtes Spiel. Es war zu seiner Zeit einer dieser seltenen Momente, die mit einen Blick den Vorteil einer brandneuen Konsole demonstrierten und überdies für ein völlig neues Spielgefühl sorgten. Also genau das, was die derzeitige Generation von PlayStation 4 bis Xbox One nicht gebacken bekommen hat. Das sei nur am Rande für alle Jungspunde erwähnt, die sich wundern, warum wir Veteranen jede neue Konsole mit einem immer gleichgültigeren Achselzucken kommentieren…

 

 

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