Game #199: Xenon 2

199-Xenon_2Hersteller: The Bitmap Brothers & The Assembly Line
Designed by: The Bitmap Brothers
Music: Bomb the Bass & David Whittaker
System: Amiga, Atari ST
Jahr: 1989

In den 1980er Jahren waren Grafikblender, die abseits ihrer oberflächlich schicken Präsentation nichts zu bieten hatten, verpönt. Da konnte ein Shadow of the Beast noch so sehr mit seinen dicken Gegnern und der aufwändigen Musik protzen: Das Spiel war trotzdem nicht gut. Umso erstaunlicher, wie Xenon 2 durch die alten, strengen Kritikeraugen schlüpfen konnte.

Im Nachhinein gibt es viele, die das von den Bitmap Brothers produzierte designte Shoot’em Up verteufeln möchten. Ideenloses Leveldesign hier, lahme Spielgeschwindigkeit dort, blödsinnige Rückflugfunktion sowieso: Xenon 2 wäre nicht mal besonders schlecht gealtert, sondern bereits zu seiner Zeit massiv überbewertet gewesen.

Ich kann dazu nur sagen: Was für ein Blödsinn. Ja, nicht jede Gegnerformation glänzt vor Ideenreichtum – doch das gleichen die fetten Endgegner und das umfangreiche Waffensystem zur Genüge aus. Sicherlich könnte das Scrolling schneller vonstatten gehen – nur ist das Spiel schon so recht knackig schwer und ich hatte nie das Gefühl, mich zu langweilen. Und was das Zurückfliegen anbelangt: Das hätte man sich wirklich schenken können. Doch deswegen einen Klassiker verteufeln?

Grafikblendern sagt man gerne nach, dass sie zwangsläufig mies altern – eben weil die Technik von Jahr zu Jahr besser wird und jedes noch so hübsche Spiel in spätestens einer Dekade hässlich aussehe. Aber auch das ist Stumpfsinn, denn eine geniale Art Direction ist und bleibt zeitlos. Im Falle von Xenon 2 ist es die fantastisch gewählte Farbpalette, die mit ihrem Metallic-Look selbst heute noch viel her macht.

Jeder der fünf Levels soll eine eigene Zeitepoche darstellen, was die Bitmap Brothers auf eine subtile Weise umsetzten. So sind Gegner wie Hintergründe in der ersten Stage organisch und in der letzten künstlich, während alle dazwischen liegenden die passenden Abstufung liefern. Mir gefällt in dem Zusammenhang der hohe Abwechslungsreichtum der Grafik, die trotzdem wie aus einem Guss wirkt.

Musikalisch wird ebenfalls etwas geboten und zwar eine bemerkenswert gute Adaption von „Megablast“. Während der Sound im Spiel stark vereinfacht wurde, ist die für das Intro gesampelte Version erschreckend nahe am Bomb-the-Bass-Original dran. Es sollten jedenfalls einige Jahre ins Land gehen, bis ein weiteres Computer- oder Videospiel eine technisch vergleichbare Leistung vollbrachte. Leider blieb es bei diesem einen Stück, was die Qualität des Soundtracks im Gesamten arg nach unten drückt.

 

 

Xenon_2